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Studie: TrinkerInnen fällt es schwerer, Empathie zu empfinden

ForscherInnen entdeckten, dass TrinkerInnen ein Problem damit haben, Empathie zu empfinden.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Eine neue Studie der " University of Sussex" zeigt, dass das Gehirn von KomatrinkerInnen sich mehr anstrengen muss, um Empathie und Mitgefühl zu empfinden.

Als KomatrinkerInnen oder "Binge-Drinker" definiert man beispielsweise Männer, die fünf oder mehr alkoholische Getränke innerhalb kürzester Zeit konsumieren. Bei Frauen sind es vier oder mehr Drinks. Die Betroffenen erleiden häufig Blackouts und können sich an Dinge, die sie im berauschten Zustand getan haben, nicht mehr erinnern. 

Für die Studie scannten die ForscherInnen die Gehirne von 71 TeilnehmerInnen, während sie eine Übung absolvierten, die ihre Schmerzwahrnehmung testete. Mehr als die Hälfte der ProbandInnen wurden von den WissenschafterInnen als KomatrinkerInnen eingestuft.

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ProbandInnen mussten Verletzungen einschätzen

Während der Übung sahen die TeilnehmerInnen ein Bild von verletzten Gliedmaßen. Die ForscherInnen baten die Gruppe, sich vorzustellen, dass das Körperteil entweder ihnen gehörte oder das einer anderen Person war. Danach sollten die ProbandInnen einschätzen, wie schmerzhaft die Verletzung sein könnte.

TrinkerInnen fiel es viel schwerer, sich in die Perspektive einer anderen Person zu versetzen. Außerdem zeigten ihre Scans, dass ihre Gehirne mehr Ressourcen verwenden, um ein gewisses Maß an Empathie zu erreichen.

Umgekehrt kamen die "Binge"-TrinkerInnen gut damit zurecht, sich vorzustellen, wie stark der Schmerz sein könnte, wenn sie selbst verletzt wären. Alkohol scheint also keinen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung zu haben.

"Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit den Auswirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum. In dieser Zeit habe ich viele Beweise dafür gesammelt, dass übermäßiger Konsum mit einer Funktionsstörung des Gehirns in Bereichen verbunden ist, die die Selbstkontrolle und Aufmerksamkeit steuern. Mit der vorliegenden Studie wollten wir untersuchen, ob 'Binge'-TrinkerInnen weniger Empathie zeigen und ihre Gehirne andere Reaktionen zeigen, wenn sie sich eine andere Person mit Schmerzen vorstellen", sagt Professor Theodora Duka in einer Pressemitteilung.

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Binge-TrinkerInnen sehen die Welt anders

Das britische Forscherteam entdeckte auch eine weitere Dysfunktion im Gehirn von "Binge"-TrinkerInnen. So zeigt der visuelle Teil ihres Gehirns eine abnormal hohe Aktivität, der vor allem für das Erkennen von Körperteilen verantwortlich ist. 

"Reduzierte Empathie bei TrinkerInnen kann den Alkoholkonsum erleichtern, da ihre Schmerzwahrnehmung von sich selbst oder anderen Menschen während einer Trink-Session abstumpfen kann. Wir haben mit dieser Studie gezeigt, dass die Funktionsstörung, die mit dem 'Binge-Drinking' verbunden ist, noch umfangreicher ist als bisher bekannt.", erklärte Duka weiter.