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Studie: Wer regelmäßig kokst, hat öfter ungeschützten Sex

US-amerikanische ForscherInnen haben entdeckt, dass KokserInnen vermehrt dazu neigen, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Es gibt viele Gründe, sich von Kokain fernzuhalten – eine langfristige Abhängigkeit kann unter anderem zu Herzinfarkten und Hirnschäden führen. Auch kurzfristig kann es bei KonsumentInnen zu Muskelkrämpfen und Zuckungen sowie extremer Paranoia und Wutausbrüchen kommen. Nun haben WissenschafterInnen der "Johns Hopkins University" einen weiteren Grund gefunden: Wer regelmäßig kokst, praktiziert seltener Safer Sex.

ForscherInnen untersuchten Sexualverhalten 

Das geht aus einer Studie hervor, die die Auswirkungen der Kokaineinnahme auf das sexuelle Verlangen, die Verwendung von Kondomen und die Bereitschaft, auf Sex zu verzichten, um eine mögliche Krankheitsübertragung zu verhindern, untersucht hat. Die Studienergebnisse wurden erstmals in der Zeitschrift "Psychopharmacology" veröffentlicht.

Dafür untersuchten die ForscherInnen unter der Leitung von Dr. Matthew Johnson zwölf KokserInnen, die die Droge in kontrollierten Dosen zu sich nahmen und ihre Libido messen ließen. Dafür sahen sie sich Bilder von Männern oder Frauen an, die potenzielle GeschlechtspartnerInnen für die ProbandInnen sein könnten. 

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Die Ergebnisse zeigten, dass die ProbandInnen umso erregter waren, je mehr sie die Droge konsumierten. Zudem zeigten die StudienteilnehmerInnen auch eine größere Bereitschaft, auf Kondome zu verzichten – selbst wenn sie auf ein erhöhtes Risiko hingewiesen wurden, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken.

  • Der Unterschied im Sexualverhalten zwischen der Gruppe, die Kokain konsumierte, und der Kontrollgruppe, die mit einem Placebo getestet wurde, war erheblich.
  • Nur 40 Prozent der KokserInnen würden ein Kondom benutzen, wenn sie kurz vor dem Geschlechtsverkehr keines hätten und darauf warten müssten. Im Gegensatz dazu lag die Bereitschaft, auf ein Kondom zu warten, bei den ProbandInnen, die kein Kokain nahmen, bei etwa 70 Prozent.

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Johnson fasste in einer Pressemitteilung zusammen, dass die Droge vermutliche die Libido steigert und Menschen, die koksen, wahrscheinlich ein Kondom benutzen würden, wenn sie eines beim Geschlechtsverkehr mit einem potenziellen Risikopartner hätten. Wenn jedoch kein Verhütungsmittel für den Sex verfügbar ist, sind KokserInnen weniger bereit, auf den Sex zu verzichten, um sich nicht mit Krankheiten anzustecken.

Kleine Dosen Kokain reichten aus

Kokainkonsum wird schon seit Jahrzehnten mit riskantem Sexualverhalten in Verbindung gebracht, es gibt jedoch so gut wie keine Forschung über die tatsächlichen Auswirkungen auf die Libido und die sexuelle Entscheidungsfindung.

  • Die Forschungsergebnisse waren besonders bemerkenswert, weil es nicht viel Kokain brauchte, um eine größere Impulsivität und Risikobereitschaft zu stimulieren: Offenbar reichte schon ein einziger Zug aus, um die Wirkung zu erzielen.