APA - Austria Presse Agentur

Tracker und Apps: Selbstmessung nicht übertreiben

Anzahl der Schritte, Schlafphasen und sogar Emotionen können inzwischen von Sensoren gemessen und durch Apps ausgewertet werden. Das soll die Gesundheit und das Wohlbefinden steigern - doch man übertreibt es damit besser nicht.

"Selbstoptimierung kann Stress machen, wenn im privaten Umfeld ständig gemessen und überprüft wird, ob man gesund lebt", sagt Iris Hauth, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Fitnesstracker, die Schritte zählen und Puls sowie Zeit messen und damit Trainingserfolge oder -misserfolge dokumentieren, sind ebenso verbreitet wie Tools, die den Schlaf überwachen - es gibt sogar auch Anwendungen, die mit Hilfe von Sensoren den aktuellen Gemütszustand ermitteln und einen in kritischen Phasen dabei unterstützen wollen, positive Denkmuster zu entwickeln. Was ist davon zu halten?

"Dies entspricht dem wissenschaftlichen Bestreben, emotionale Zustände zu objektivieren", sagt Iris Hauth. Solche Anwendungen versuchten, mittels Biomarkern – etwa Schweiß, Bewegungsaktivität, Hautwiderstand und Herzschlag – zu erkennen, wie es einem Menschen geht. "Diese Zustände zu übersetzen, richtig zu deuten und in den Kontext zu setzen, ist eine Herausforderung, die auch die Wissenschaft beschäftigt."

Ihre Meinung dazu: "Im Sinne der Gesundheitsförderung und Stressbewältigung kann dies hilfreich sein. Allerdings gibt es aktuell zu wenig Ergebnisse, die wirklich belastbar sind."