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Unter der Dusche pinkeln: Ist es gefährlich?

Unter der Dusche zu urinieren ist für viele völlig normal. Eine Physiotherapeutin erklärt, warum Pinkeln unter der Dusche ungesund sein kann.
Sabrina Kraussler

Jetzt mal alle die Hände heben, die wirklich (ehrlich) fast jedes Mal pinkeln, wenn sie unter der Dusche stehen. Egal, ob es nur ein paar Tröpfchen sind oder die volle Ladung: Eine Physiotherapeutin auf TikTok behauptet nun, das Urinieren unter der Dusche sei ungesund. 

Dr. Alicia Jeffrey-Thomas spezialisierte sich auf den Beckenboden und erklärt in einem TikTok-Video, welche Angewohnheiten Frauen an den Tag legen, die für den Beckenboden nicht gerade optimal sind. Das Video erreichte bislang 1,6 Millionen Views. Neben dem Pinkeln in der Dusche soll auch das Squatten über der Toilette, um die Klobrille nicht zu berühren, vermieden werden. Auch auf die Toilette zu gehen, obwohl man gar nicht muss (etwa vor einer langen Autofahrt), sei nicht das Beste für den Beckenboden. 

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Warum ist das Urinieren unter der Dusche ungesund?

Wie es aussieht, hat Dr. Jeffrey-Thomas einige Kommentare zu diesem Thema bekommen. In einem zweiten TikTok-Video erklärt sie, warum man das Pinkeln unter der Dusche lassen sollte. 

Wir trainieren nämlich damit unser Gehirn darauf, bei Wasser-Geräuschen sofort pinkeln zu müssen. Falls man irgendwann mit Problemen im Beckenboden oder Inkontinenz zu kämpfen hat, würde man sich wünschen, nicht von Wasser getriggert zu werden. Es handelt sich dabei mehr um einen psychologischen Effekt: Der Drang zu Pinkeln wird mit Wassergeräuschen assoziiert. 

Der zweite Grund, warum wir lieber sitzend urinieren sollten, ist die Entspannung der Muskeln:

Menschen mit Vaginen seien nicht dazu gemacht, im Stehen zu pinkeln. "Der Beckenboden entspannt sich nicht richtig. Du machst deine Blase damit nicht vollkommen leer", so die Physiotherapeutin. "Männer haben die Prostata, um die Blase zu stützen, weshalb das Wasserlassen im Stehen in Ordnung ist. Aber weibliche Körper haben nicht das gleiche Maß an Unterstützung für die Blase", so Dr. Jeffrey-Thomas gegenüber "Buzzfeed". 

Menschen mit Beckenbodendysfunktionen jeglicher Art sollten besonders acht geben: "Für sie könnte dies zu Dranginkontinenz beitragen", so die Physiotherapeutin. Inkontinenz bedeutet, dass man den Harn nicht halten kann und er unkontrolliert (zum Beispiel beim Niesen) entweicht. 

"Um die Kontinenz aufrechtzuerhalten, sollte der Beckenboden in einer stehenden oder schwebenden Position auf der ganzen Linie kontrahiert bleiben." Das heißt: Stehend sollten wir ihn nicht zur Entspannung zwingen.

Aber es gibt noch Hoffnung für alle DuschpinklerInnen unter euch, die es nicht lassen können: Wer sich nämlich in der Dusche komplett in die Hocke setzt, kann auch unter der Dusche notfalls Wasser lassen, meint die Expertin.