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Warum du Corona nicht mit der Grippe vergleichen solltest

Ein Professor erklärt, warum es gefährlich ist, Covid-19 mit der saisonalen Influenza gleichzusetzen.

"Bei der Grippe wird ja auch nicht so ein Theater gemacht", "Die Grippe ist schlimmer", "Corona ist harmlos": So oder so ähnlich lauten die gängigsten Argumente von Menschen, die die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus für übertrieben halten und lieber als Panikmache abtun.

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Hugh Montgomery ist Professor am "Institute for Human Health and Performance" am University College London und erklärt, warum dieser Vergleich gewaltig hinkt. Covid-19 sei ungefähr 2,2 Mal ansteckender als Influenza, so Montgomery gegenüber dem britischen Fernsehsender "Channel 4". Das klinge zunächst nicht dramatisch – aber eben nur solange, bis man es herunterrechnet.

"Wenn ich die normale Grippe bekomme, werde ich durchschnittlich 1,4 Menschen damit anstecken. Und wenn diese Menschen sie weitergeben, dann ist das schon zweimal passiert. Bis diese Weitergabe dann zehnmal passiert ist, bin ich verantwortlich für 14 Grippefälle", so Montgomery. Das Coronavirus hingegen gebe man durchschnittlich an drei Menschen weiter. "Das klingt nicht nach einem großen Unterschied, aber wenn diese drei Menschen es weitergeben, und das zehnmal passiert, dann bin ich verantwortlich für 59.000 Fälle von Corona."

Montgomery erklärt außerdem, dass die meisten Infizierten nur milde Symptome aufweisen, nur ein geringer Prozentsatz davon müsse ins Krankenhaus und ein noch kleinerer Prozentsatz davon muss auf die Intensivstation. Und dort wird es kritisch. 

Montgomery ruft Menschen daher dazu auf, weniger selbstbezogen zu agieren: "Wenn du verantwortungslos genug bist, um zu denken, das es egal sei, ob du die Grippe bekommst, dann denk daran, dass es dabei nicht um dich geht – sondern um alle anderen."