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Wie ist der Weltfrauentag entstanden? Die Geschichte hinter dem 8. März

Jährlich am 8. März begehen wir den internationalen Frauentag. Aber warum eigentlich?

Ermäßigungen für Waschmittel, ein Blumengeschenk in der Einkaufsstraße und "ermächtigende" Sinnsprüche à la "grl pwr!"  in den Schaufenstern: Der internationale Frauentag zieht – wie so ziemlich jeder Feiertag der Neuzeit – eine Schleppe von Kommerz und Stereotypen hinter sich her. Dabei ist der 8. März ein Tag des Protests und nicht wirklich ein Feiertag.

Schließlich geht es weiterhin um den Kampf für die Rechte der Frauen. Und das schon seit über 100 Jahren! Klar, es ist schon irgendwie frustrierend, dass wir den 8. März nicht als “erledigt” in unserem Kalender abhaken können, weil wir alle Probleme hinter uns gelassen haben. Aber natürlich hat sich seit 1907 einiges getan, weshalb wir gerne einen Blick auf die Ursprünge des Weltfrauentags werfen.

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Erstes Bestreben: Frauenwahlrecht 

Der Anfang der Bewegung wird heute im Rahmen der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz auf 1907 datiert. Der erste echte Frauentag fand am 19. März 1911 in mehreren mitteleuropäischen Ländern statt.

So auch im damaligen Österreich-Ungarn: Tausende Menschen zogen für das Frauenwahlrecht über den Wiener Ring – dessen Einführung jedoch erst nach dem ersten Weltkrieg, am 12. November 1918, durchgeführt wurde. Und auch das endgültige Datum des Frauentags wurde Jahre nach den ersten Aktionen auf den 8. März festgelegt, nämlich ab 1921.

Aufleben nach dem 2. Weltkrieg

Der Kampf für die Frauenrechte lief danach nicht immer so geradlinig ab: Im Zweiten Weltkriegs war er aufgrund seiner sozialistischen Ursprünge sogar verboten. Ab 1946 erlangte er langsam wieder Popularität – zuerst im Osten, dann auch im Westen. 

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Dabei änderte sich die Themengewichtung je nach politischer Lage. In den 1950er-Jahren ging es vor allem um die zuvor wieder verlorenen Frauenrechte. Später (1960er-, bis 1970er-Jahre) stand insbesondere die Aufhebung des Verbots zum Schwangerschaftsabbruch im Vordergrund. Johanna Dohnal, Feministin und erste Frauenministerin Österreichs, wiederum sprach in ihrer Zeit als Politikerin (1980er-, bis 1990er-Jahre) die Armutsgefährdung von ledigen Müttern an und leitete das gesetzliche Verbot der sexuellen Belästigung in die Wege.

Frauentag heute

Aktuelle Probleme, die am Weltfrauentag zur Sprache kommen, umfassen das Arbeitsleben (Gender-Pay-Gap, mangelnde Kinderbetreuung) sowie psychische und physische Gesundheit von Frauen. Auch die Klimakrise spielt eine immer stärkere Rolle. So hat etwa UN Women (Frauenorganisation der Vereinten Nationen) für 2022 folgendes Motto festgelegt: "Geschlechtergleichstellung heute für ein nachhaltiges Morgen"

Aber so sehr wir uns über Werbegeschenke wie nachhaltige Tampons oder Bio-Nahrungsergänzungsmittel freuen würden, wirksame politische Maßnahmen, um der Gleichberechtigung zumindest wieder entscheidend näher zu kommen, wären uns dann doch lieber.