Mehr Totgeburten: Schädigt Corona die Plazenta von Schwangeren?

Mehr Totgeburten: Schädigt Corona die Plazenta von Schwangeren?
Eine neue Untersuchung zeigt, dass eine Corona-Infektion bei Schwangeren zu mehr Totgeburten führen kann.

Zerstört das Coronavirus die Plazenta von schwangeren Frauen? Die Untersuchungsergebnisse einer neuen internationalen Studie lassen darauf schließen, dass eine Corona-Infektion bei Schwangeren den Tod des ungeborenen Kindes auslösen könnte.

Die Untersuchung wurde im "Archives of Pathology & Laboratory Medicine" veröffentlicht.

Entzündung der Plazenta durch Corona-Infektion

Die ForscherInnen fanden heraus, dass Schwangere, die sich mit SARS-CoV-2 anstecken, mehr Totgeburten erleiden. Das ist vor allem auf eine Entzündung der Plazenta zurückzuführen, die die ausreichende Versorgung des Fötus mit Sauerstoff und Nährstoffen verhindern kann. 

Laut einer Untersuchung des US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erleiden 1,26 Prozent der infizierten Schwangeren eine Totgeburt. Bei schwangeren Frauen, die sich nicht mit dem Coronavirus infiziert haben, sind es nur 0,65 Prozent. Nach einer Infektion mit der Delta-Variante wurden sogar vierfach häufiger Totgeburten beobachtet. 

Abgestorbenes Gewebe in der Plazenta

Für die Studie hat das Team die Plazenten von 64 nicht geimpften Schwangeren untersucht, deren Babys noch vor oder nach der Geburt gestorben sind und deren Plazenten nach der Geburt positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Die untersuchten schwangeren ProbandInnen hatten keinen schweren Covid-19-Verlauf. 

Dabei haben die ForscherInnen drei Merkmale ermittelt, die auf eine Schädgiung der Plazenta durch SARS-CoV-2 hinweisen: 

  • Ablagerungen von Fibrin in den Blutgefäßen: Fibrin ist wasserunlösliches Eiweiß, das zur Blutstillung dient. Die Ablagerungen könnten auf eine Blutgerinnung zurückzuführen sein, die wiederum eine Durchblutungsstörung hervorrufen können. Die Folge kann der Kindstod sein, da der Gasaustausch und die Nährstoffversorgung im Körper unterbunden werden. 
  • Abgestorbenes Gewebe in der Plazenta: Der Mutterkuchen wurde durch die Durchblutungsstörung beschädigt. 
  • Entzündung der Plazenta: Die ForscherInnen entdeckten eine chronische histiozytäre Intervillositis, die eine Entzündungsreaktion im Gewebe der Plazenta beschreibt. Die WissenschafterInnen konnten jedoch nicht erklären, ob dies mit der Fibrinablagerung in den Blutgefäßen zusammenhängt. 

Kinder starben an Sauerstoffmangel

Nicht alle Schwanger leiden bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus unter einer Entzündung der Plazenta. Das ForscherInnenteam konnte jedoch nicht feststellen, mit welchen Ursachen das zusammenhängt. Die WissenschafterInnen untersuchten auch 30 verstorbene Kinder. Sie ermittelten, dass bei 16 von 28 untersuchten Föten SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde.

Dabei handelte es sich jedoch nur um einen positiven Rachenabstrich. Bei vier Föten wurde das Coronavirus auch in den Organen nachgewiesen. 

Laut den ExpertInnen sind wohl alle Kinder aufgrund von Sauerstoffmangel gestorben, der durch die Plazenta-Entzündung infolge der Corona-Infektion ausgelöst wurde. 

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