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Wie man bei einer Hitzewelle klimafreundlich kühlt

Gerade in Zeiten des Klimawandels sollten Menschen nicht nur ans Kühlen denken, sondern auch an die Umwelt. Geht das überein?
Barbara Wimmer Barbara Wimmer

Die Hitzewelle hat Österreich fest im Griff. Das ist in der Regel auch die Zeit, in der viele Menschen überlegen, ob sie sich diesen Sommer Ventilatoren oder Klimaanlagen anschaffen sollen. Tatsächlich entfallen etwa zehn Prozent des weltweiten Stromverbrauchs auf Klimaanlagen, wie die Internationale Energieagentur (IEA) berichtet. Bis zum Jahr 2050 wird eine Verdreifachung des Stromverbrauchs auf 6200 Terawattstunden prognostiziert.

Klimaanlagen stecken aus Umweltsicht in einem Dilemma: Man versucht, ein Problem zu bekämpfen, und trägt gleichzeitig dazu bei, dass sich dieses weiter verschärft. Aus der Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist der Einsatz von Klimaanlagen aufgrund des hohen Energiebedarfs „weitgehend zu vermeiden“, heißt es.

Rolläden

Oft reichen andere, umweltfreundlichere Maßnahmen, um das Raumklima im Sommer in Privathaushalten erträglicher zu machen. Zur Kühlung von Wohnraum sinnvoll ist hier etwa die Installation von Außenrollläden, -rollos oder Fensterläden. Diese sind mit Abstand die effektivste Form der Kühlung und komplett klimafreundlich.

Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen können ebenfalls als grüne Klimaanlage dienen. Sie senken die Schadstoffkonzentration, sorgen für niedrigere Temperaturen und funktionieren als natürliche Luftbefeuchter. Sie wandeln über das Chlorophyll in ihren Blättern mithilfe von Sonnenlicht Kohlendioxid (CO2) in Sauerstoff um.

Ventilatoren

Wem das nicht reicht, kann Ventilatoren einsetzen. Diese sind weit umweltfreundlicher als Klimaanlagen. Sie sorgen nur durch die reine Luftbewegung für ein erträglicheres Klima, auch wenn sie die Luft nicht wirklich abkühlen. Im Vergleich zu Klimaanlagen sind sowohl die Anschaffungskosten als auch der Stromverbrauch um ein Vielfaches günstiger, so die Österreichische Energieagentur (EA). Ein Ventilator mit 50 Watt verursacht nur etwa rund sechs Euro an Mehrkosten pro Jahr und verbraucht etwa 25 kWh pro Jahr.

Energieeffizienz

Klimaanlagen sollten daher aus Umweltsicht immer nur die allerletzte Option sein. Wer eine braucht, sollte zumindest auf mehr schauen als den Preis, empfiehlt die Umweltorganisation Greenpeace. „Beim Kauf eines Klimageräts gilt es einen genauen Blick auf das Energieeffizienzlabel und die technischen Daten des Wunschgeräts werfen“, erklärt etwa Peter Traupmann, EA-Geschäftsführer.

Aufschluss gibt hier das jeweilige Label. Die Energieeffizienzklasse einer Klimaanlage mit Werten von „A“ bis „B“ deutet auf einen eher niedrigeren Stromverbrauch hin. Je mehr Plus vor dem A, desto effizienter. A++ bedeutet etwa einen Verbrauch von 350 kWh.

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Monoblock vs. Split

Bei den mobilen Klimaanlagen, sogenannte „Monoblock“-Geräte, fallen nur sehr wenige Geräte in diese Effizienzklasse. Monoblockgeräte mit einer Kühlleistung von 2500 Watt verbrauchen rund 500 kWh an Strom und verursachen jährliche Zusatzkosten von rund 125 Euro. Bei einem sogenannten „Splitgerät“ mit einer vergleichbaren Kühlleistung sind es 275 verbrauchte kWh und 69 Euro Kosten.

Splitgeräte bestehen aus zwei Teilen und müssen generell fix installiert werden. Meist ist ein Mauerdurchbruch erforderlich, weil ein Teil des Geräts auf der Fassade befestigt wird. Bei Miet- und Eigentumswohnungen müssen die Split-Anlagen meist vorab genehmigt werden, da sie für Nachbarn zur Lärmbelästigung werden können. Aus Umweltsicht sind sie aber deutlich besser zur Kühlung geeignet als mobile Klimaanlagen. Bei diesen hängen Schläuche durchs offene Fenster und dadurch kann erneut heiße Luft von außen eindringen.

Problem: Kühlmittel

Aus Sicht des Umweltschutzes gibt es beim Klimaanlagen noch ein weiteres Problem: Jede dieser Klimaanlagen brauchen ein Kühlmittel, mit dessen Hilfe Wärme aus dem zu kühlenden Raum abtransportiert wird. Früher setzte man dafür Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) ein, die aufgrund des Ozonlochs verboten worden sind. Sie wurden durch fluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) ersetzt. Doch wenn FKW in die Atmosphäre entweichen verursachen sie einen weitaus höheren Treibhauseffekt als Kohlendioxid. Auch andere Kühlmittel-Alternativen sind nicht gerade klimafreundlich.

Forscher sind daher bereits auf der Suche nach umweltfreundlichen Alternativen. Am Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg werden gerade neuartige kältemittelfreie Kühlsysteme erprobt (PDF). Diese basieren auf magnetokalorischen Materalien. Um eine kalorische Kältemaschine zu bauen, gilt es, die Wärme schnell und gezielt abzuführen. Der große Vorteil dieser Systeme besteht darin, dass für diesen Prozess Wasser eingesetzt werden kann und zwar mit der gleichen Effizienz, der mit teilweise komplexen chemischen Verbindungen erreicht wird.

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