ATLAS

Dieser Asteroid meint, er wäre ein Komet

Astronomen der Universität von Hawaii haben einen neuen Typ eines trojanischen Asteroiden entdeckt.

Normalerweise werden Asteroiden als felsig und Kometen als eisig beschrieben. Aber die Klassifizierung der kleinen Körper, die sich durch unser Sonnensystem bewegen, ist möglicherweise nicht mehr ganz so einfach wie bisher gedacht.

Astronomen der Universität von Hawaii bei Mānoas  haben nämlich im Rahmen des sogenannten ATLAS-Projekt (Asteroid Terrestrial Impact Last Alert System) einen neuen Typ eines trojanischen Asteroiden identifiziert, der einen kometenartigen Schwanz wachsen lässt. Damit werden diese beiden Eigenschaften miteinander verknüpft.

Seltene Phänomene

"Obwohl das ATLAS-System für die Suche nach gefährlichen Asteroiden ausgelegt ist, sieht ATLAS beim Scannen des Himmels andere seltene Phänomene in unserem Sonnensystem und darüber hinaus", sagte Larry Denneau, Forschungsleiter des ATLAS-Projekts, über den Grund ihrer Entdeckung. "Es ist ein echter Bonus für ATLAS, solche Entdeckungen zu machen“, so Denneau.

Das von der NASA finanzierte ATLAS-Projekt wurde laut „Popular Mechanics“ entwickelt, um potenziell gefährliche Asteroiden zu erkennen, die durch unser Sonnensystem schießen. Das Projekt verwendet zwei Sky-Scanning-Teleskope. ATLAS 1 ist auf dem Haleakala-Vulkan in Maui stationiert, während ATLAS 2 auf dem Mauna Loa-Vulkan auf der Big Island positioniert ist.

Die Teleskope machen Fotos des Kosmos und senden sie an die Near Earth Object-Website des Minor Planet Center, wo Astronomen aus der ganzen Welt sie auseinander nehmen können, um Hinweise auf eingehende Objekte zu erhalten.

Objekt mit Schwanz

Diese neueste Entdeckung des trojanischen Asteroiden geht auf Beobachtungen im Juli 2019 zurück, als ATLAS-Bilder einen schwachen Asteroiden in der Nähe von Jupiters Umlaufbahn enthüllt hatten. Das Minor Planet Center nannte es 2019 LD2 und es wurde schnell Gegenstand zusätzlicher Studien. Forscher der Queen's University in Belfast und der University of Hawaii in Mānoa machten noch mehr Bilder davon. Diese zeigten ein Objekt mit eisigem Schwanz. Daher vermuteten sie zuerst, dass es sich dabei um einen Kometen handelt.

Aber dann kam alles anders: Sie gruben etwas in der Weltraumhistorie herum und kamen dann auf eine andere Theorie. Es wurde bisher nämlich angenommen, dass trojanischen Asteroiden längst tot seien und vor Milliarden von Jahren von der Anziehungskraft des Gasriesen erfasst worden waren. Es wurde angenommen, dass jedes Eis auf ihrer Oberfläche vor langer Zeit verdunstet sei. Daher war der kometenartige Schwanz des Asteroiden - der erste seiner Art, der beobachtet wird - eine wirklich überraschende Entdeckung.

Erklärung gefunden

"Wir haben jahrzehntelang geglaubt, dass trojanische Asteroiden große Mengen Eis unter ihrer Oberfläche haben sollten, hatten aber bisher keine Beweise", sagte Alan Fitzsimmons von der Queen's University in der Erklärung. Die Forscher vermuten, dass der Planet Jupiter den Asteroiden aus einer kälteren, weiter entfernten Umlaufbahn entführt hat oder dass etwas seine Oberfläche bewegt und Eis vergraben hat, das zuvor begraben worden war. Die Forscher wollen weitere Beobachtungen anstellen, denn noch ist vieles rund um diesen Asteroiden unklar.

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