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So konnte die Erde zu einem Schneeball gefrieren

Zwei Mal gab es eine Eiszeit mit "Schneeball-Erde". Forscher glauben jetzt zu wissen, wie es dazu kommen konnte.

Nicht jede Eiszeit ist gleich verehrend. Im schlimmsten Fall friert die Erde vollständig zu: Das Eis geht von Pol zu Pol. In diesem Fall spricht man von der Schneeball-Erde.

Laut aktuellen Stand der Wissenschaft ist dies bisher mindestens 2-mal passiert, in etwa vor 700 Millionen Jahren. Was genau der Auslöser war, ist nach wie vor unklar. Eine neue Studie stellt aber eine Theorie auf, was passieren muss, damit die Erde zum Schneeball wird.

Grenzwert erreicht

Bisher gibt es 2 gängige Theorien zum Beginn der Schneeball-Eiszeit. Beide gehen davon aus, dass ein bestimmter Grenzwert unterschritten wird. Nummer Eins: Es kommt zu wenig Sonnenlicht auf die Erde. Nummer Zwei: Es passiert die umgekehrte Version des Klimawandels, den wir jetzt gerade erleben. Die Erde verliert dabei so viel CO2, dass die Wärme nicht mehr in der Atmosphäre gehalten wird.

In der neuen Studie nehmen die Forscher die Theorie des Sonnenlicht-Verlusts als Ausgangspunkt und fügen einen weiteren Parameter hinzu: Die Geschwindigkeit, wie schnell die Änderung stattfindet.

Theoretisch unmögliche Kettenreaktion

Dieser Parameter ist relevant, da es bisher nicht möglich war mit Simulationen zu belegen, wieso die gesamte Erde zugefroren ist. Denn derzeit geht man von einer Kettenreaktion aus. Das Eis beginnt sich auszubreiten. Dadurch wird mehr Sonnenlicht reflektiert und es wird noch schneller kälter, bis schließlich die gesamte Erde ein Schneeball ist.

Allerdings würde das so von eisbedeckte Gestein der Erde kein Kohlendioxid mehr aufnehmen können. Es bleibt in der Luft und fängt die Hitze ein, wodurch es warm bleibt und theoretisch nicht möglich ist, dass die gesamte Erde zufriert.

2 Prozent weniger Sonnenlicht

Mit der neuen Simulation der Forscher, die den Faktor Zeit hinzunimmt, ist es aber doch möglich. Das Sonnenlicht muss nur schnell genug für lange genug reduziert werden. Laut der Simulation reicht dabei eine Reduktion von 2 Prozent des Sonnenlichts, das auf die Erde fällt, für etwa 10.000 Jahre. In Relation ist das eine kurze Zeit: Die Erde ist in etwa 4,5 Milliarden Jahre alt.

Wie es zu dieser Abdunkelung gekommen ist, ist noch nicht klar. Eine Theorie ist, dass Vulkane rund um den Globus gleichzeitig ausgebrochen sind und die Asche in der Atmosphäre das Sonnenlicht blockiert hat. Eine andere ist, dass eine Form von Algen als Nebenprodukt Wasserdampf ausgestoßen hat, der das Sonnenlicht reflektierte.

Kritischer Punkt bei Klimaerwärmung

Laut den Forschern sei es derzeit sehr unwahrscheinlich, dass die Menschheit eine Schneeball-Erde auslöst. Allerdings zeige die Studie, dass man nicht nur das Ausmaß der Klimaänderung beachten sollte, sondern auch mit welcher Geschwindigkeit diese passiert.

Gerade bei der jetzt stattfindenden Klimaerwärmung sei dies wichtig. Die Forscher hoffen künftig mit solchen Simulationen erkennen zu können, welche Geschwindigkeit bei der Klimaerwärmung zu einem kritischen Punkt führt, der eine katastrophale Kettenreaktion auslösen kann.

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