2015 und 2016 mehr als 20.000 Opfer von Menschenhandel

Viele Opfer bleiben unentdeckt
Jedes Jahr werden weiter Tausende von Menschen illegal in die EU gebracht, um dort für Sex und sklavenähnliche Arbeit ausgenutzt zu werden. Zu diesem Befund kommt ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der EU-Kommission in Brüssel. Die EU-Behörde geht davon aus, dass allein in den Jahren 2015 und 2016 mindestens 20.532 Frauen, Kinder und Männer zu diesem Zweck in die EU gebracht wurden.

Die Dunkelziffer sei aber wahrscheinlich "deutlich höher", weil viele Opfer unentdeckt bleiben. Frauen und Mädchen zählen laut dem EU-Bericht zur größten Opfergruppe mit 68 Prozent. 23 Prozent aller offiziell erfassten Opfer von Schleppern waren Kinder. Das weitaus größte Motiv für die Menschenhändler ist nach Angaben der EU-Kommission sexuelle Ausbeutung (56 Prozent), gefolgt von Arbeitsausbeutung (26 Prozent).

Die Strafverfolgung sei mit 5.979 Ermittlungsfällen und 2.927 Verurteilungen gering, berichtete die EU-Kommission. "Trotz Fortschritten in einigen Bereichen muss die Kultur der Straffreiheit für die Täter und Missbraucher beendet werden", verlangte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos. "Es ist Zeit, dass Strafverfolgungs- und Justizbehörden in allen Mitgliedstaaten die Zusammenarbeit verstärken und die Durchsetzung bestehenden Rechts intensivieren, um diejenigen zu kriegen, die in dieses hinterhältige Verbrechen verwickelt sind, und um Opfern wirksamen Schutz zu bieten."

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