APA - Austria Presse Agentur

50. Weltcup-Sieg mit 23 nur ein Zwischenschritt für Shiffrin

Mikaela Shiffrin ist erst 23 Jahre alt und hält seit ihrem Slalom-Sieg am Samstag in Courchevel bereits bei 50 Siegen im alpinen Ski-Weltcup. Die US-Amerikanerin benötigte nur sechs Jahre für dieses Jubiläum. Experten trauen der dreifachen Weltmeisterin und zweimaligen Olympiasiegerin deshalb zu, die 100er-Marke zu knacken und damit in eine neue historische Dimension vorzudringen.

2013 in Schladming, 2015 in Vail/Beaver Creek und 2017 in St. Moritz gewann Shiffrin WM-Gold im Slalom, in dem sie 2014 in Russland auch Olympiasiegerin wurde. Im Februar dieses Jahres holte sie dann in Südkorea auch noch Olympia-Gold im Riesentorlauf. Vor knapp drei Wochen avancierte sie dann in Lake Louise mit ihrem Premierenerfolg im Super-G zur erst siebenten Skirennläuferin, die Weltcup-Siege in allen fünf alpinen Disziplinen gefeiert hat.

Dazu hat die zweifache Gesamt-Weltcup-Triumphatorin auch schon Parallelslaloms und City Evens für sich entschieden und genießt somit eine absolute Sonderstellung unter den Ausnahmeläuferinnen Petra Kronberger (AUT), Pernilla Wiberg (SWE), Janica Kostelic (CRO), Anja Pärson (SWE), Lindsey Vonn (USA) und Tina Maze (SLO), die vor ihr allesamt in Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Slalom und Kombination gewonnen hatten.

"Es gibt kein Limit", lautet das Motto von Shiffrin, deren erklärtes Ziel es ist, die beste und konstanteste Skiläuferin der Geschichte zu werden. Und sie ist auf dem besten Weg dorthin. Denn ihre 34-jährige Landsfrau Vonn, die derzeit bei 82 Siegen steht und in diesem Winter noch den Rekord des legendären Schweden Ingemar Stenmark von 86 Erfolgen angreifen will, brauchte für ihre ersten 50 Weltcup-Siege mehr als sieben Jahre - und war damals schon 27 Jahre alt.

"Ich bin froh, dass ich diese runde Zahl abhaken kann, weil man sonst immer darauf angesprochen wird", betonte Shiffrin nach ihrem neuerlichen Erfolg in Courchevel, wo sie schon am Vortag den Riesentorlauf für sich entschieden hatte. Damit wiederholte sie ihren Doppelerfolg auf dieser Piste vom Vorjahr und hält nun schon bei sieben Saisonsiegen.

Shiffrin, die mit dem französischen Riesentorlauf-Spezialisten Mathieu Faivre liiert ist, lebt im knapp zwei Autstunden von Aspen entfernten Eagle-Vail. Im zarten Alter von drei Jahren begann sie in der Hauseinfahrt ihres Elternhauses mit dem Skifahren, zunächst aber auf Langlaufskiern, um das Gleichgewicht zu schulen. Im Ski-Zirkus wird sie von ihrer Mutter Eileen, einer Krankenschwester, begleitet. Vater Jeff ist Anästhesist, beide sind Skilehrer und haben ihrer Tochter "Mika" das Talent gewissermaßen in die Wiege gelegt.

Als Shiffrin acht Jahre alt war, zog ihre Familie aus beruflichen Gründen von Colorado in den Osten der USA, wo das Mädchen später die Bourke Mountain Academy in Vermont besuchte. Schon früh war von einem "Wunderkind" die Rede. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum hörte das erste Mal von ihr, als sie zwölf war. Ein Trainer habe ihm von der Technik, der Beständigkeit und dem Fleiß vorgeschwärmt.

Seit Samstag ist Shiffrin mit 35 Weltcup-Siegen in klassischen Slaloms nun gemeinsam mit ihrem Vorbild Marlies Schild die Nummer eins in der Bestenliste. Die restlichen 15 Erfolge verteilen sich auf Riesentorlauf (7), Super-G, Parallel-Slalom, City Event (je 2), Abfahrt und Kombination (je 1). Dazu eilt sie ihrer dritten großen Kristallkugel en suite mit Riesenschritten entgegen, beträgt doch ihr Vorsprung in der Gesamtwertung auf die erste Verfolgerin bereits stolze 501 Punkte.

"Das Verhältnis zwischen harter Arbeit und Talent ist ungefähr ausgeglichen. Man braucht auch körperliche Voraussetzungen dazu, und wenn man das von klein auf betreibt, wird es natürlich. Sie ist eine großartige Athletin, aber das sind die anderen Mädchen auch", meinte Mutter Eileen, die auf High-School-Niveau Skirennen bestritten hatte, einmal zum Erfolgsrezept ihrer 1,70 Meter großen Tochter.

Auch zwei Österreicher unterstützen Shiffrin bei ihrer historischen Mission. Gemanagt wird der US-Star vom ehemaligen Vorarlberger Skirennläufer Kilian Albrecht, der sich um Sponsoren, Verträge und Medienanfragen kümmert. Und ihr Servicemann ist seit dieser Saison der Salzburger Johann Strobl, der langjährige Zweier-Servicemann von ÖSV-Superstar und -Rekordmann Marcel Hirscher.