APA - Austria Presse Agentur

A4-Prozess: Flüchtiger Bulgare in Frankreich gefasst

Das Gericht in der ungarischen Stadt Szeged hat die Auslieferung eines im A4-Prozess verurteilten, bisher flüchtigen Bulgaren nach Ungarn beantragt. Der Mann war als 14. Angeklagter in erster Instanz für den Tod von 71 Flüchtlingen verurteilt worden. Das Gericht in der südungarischen Stadt ist verantwortlich für die zweite Instanz des Prozesses.

Der Bulgare konnte mittels internationalem Haftbefehl von der französischen Polizei Ende Februar gefasst werden, teilte Gerichtssprecher Zoltan Batyi am Donnerstag mit. Flüchtig sind weiter der siebente und der zwölfte Angeklagte, ein Bulgare und ein Afghane. Der Prozess gegen die Schlepperbande wird am 6. Juni am Gericht in Szeged fortgesetzt. Weitere Verhandlungstage sollen am 7.,13., und 14. Juni sein, während das Urteil für den 20. Juni erwartet wird.

In erster Instanz war das Gericht bei der Strafbemessung unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Höchststrafe geblieben. Diese hatte gegen die Hauptangeklagten, die in erster Instanz zu Haftstrafen von je 25 Jahren verurteilt wurden, lebenslange Haftstrafen - ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Freilassung – beantragt.

Die Tragödie hatte sich in einem hermetisch verschlossenen Kühl-Lkw ereignet. Die Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan erstickten am 26. August 2015 noch auf ungarischem Gebiet. Ihre Leichen wurden tags darauf in dem in einer Pannenbucht der Ostautobahn (A4) bei Parndorf im Burgenland abgestellten Lkw entdeckt.