APA - Austria Presse Agentur

Anschlag in Straßburg - Verdächtiger wird Richter vorgeführt

Ein Verdächtiger aus dem Umfeld des Straßburg-Attentäters Cherif Chekatt wird einem Anti-Terror-Richter in Paris vorgeführt. Das gab die Pariser Staatsanwaltschaft am Montag bekannt und beantragte Untersuchungshaft für den Verdächtigen, der laut Ermittlerkreisen eine Rolle bei der Beschaffung der Pistole für Chekatt gespielt haben soll. Die Zahl der Toten durch den Anschlag ist auf fünf gestiegen.

Aus Ermittlerkreisen hieß es, gegen den am Donnerstag festgenommenen Mann werde unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem Terroranschlag ermittelt. Die übrigen sechs nach dem Anschlag Festgenommenen waren bereits wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Chekatts Eltern und zwei seiner Brüder waren am Samstag freigekommen, zwei weitere Verdächtige am Sonntag - "mangels Beweisen".

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erlag ein 36-jähriger Pole am Sonntag seinen schweren Verletzungen durch den Anschlag. "Mein Bruder Barto Pedro Orent-Niedzielski hat uns eben verlassen", schrieb der Bruder des Opfers auf Facebook. Der polnische Staatsbürger wohnte seit zwei Jahrzehnten in der elsässischen Stadt.

Chekatt hatte den 36-Jährigen am Dienstagabend schwer verletzt. Der Mann war in Begleitung des Italieners Antonio Megalizzi unterwegs, der ebenfalls schwer verletzt wurde und am Freitag starb.

Bekannten zufolge wollten der Pole und mehrere seiner Freunde den Angreifer am Betreten einer Bar hindern. Später hieß es aber, sie seien nicht vor der Bar, sondern in einer Straße attackiert worden.

Orent-Niedzielski arbeitete unter anderem für ein europäisches Comic-Festival und berichtete als Journalist aus dem Europaparlament in Straßburg. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani äußerte am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter seine Trauer über den Tod des Polen: "Möge er ihn Frieden ruhen."

Chekatt hatte am Dienstagabend in der Straßburger Innenstadt auf Passanten geschossen und eingestochen. Zwei Tage später erschoss die Polizei den flüchtigen Angreifer beim Versuch ihn festzunehmen.

Unklar ist weiterhin, ob der polizeibekannte und als Gefährder eingestufte Angreifer Komplizen hatte und ob die Tat islamistisch motiviert war. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag kurz nach dem Tod Chekatts für sich beansprucht. Innenminister Christophe Castaner äußerte in einer ersten Reaktion jedoch erhebliche Zweifel an dem Bekenntnis.