APA - Austria Presse Agentur

Bayern-Krise nach 3:1 in Wolfsburg scheinbar beendet

In der Welt des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern ist wieder alles in Ordnung. Das könnte zumindest denken, wer nach dem großen Rundumschlag der Vereinsführung und dem Ende der Sieglosserie am Samstag Joshua Kimmich zugehört hat.

Die Club-Bosse wollten mit ihrer Medienschelte nur den Druck von der Mannschaft nehmen. Die Spieler wiederum dankten ihnen das mit einem 3:1 beim VfL Wolfsburg. Ungefähr so versuchte das Kimmich darzustellen. "Das ist ein super Zeichen, dass der Verein sich so vor seine Spieler stellt und seine Spieler so schützt", sagte der DFB-Nationalspieler. "Für unser Gefühl war es wichtig, zu sagen: Wir halten zusammen und schützen uns gegenseitig."

Allerdings wollte außer Kimmich niemand einen Zusammenhang herstellen zwischen dem ersten Erfolg nach vier sieglosen Spielen und dem denkwürdigen Auftritt von Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic am Tag zuvor. "Da sag' ich nix zu", erklärte Mats Hummels kurz und knapp. Und Trainer Niko Kovac tat sogar so, als würde ihn das Ganze überhaupt nichts angehen. "Ich bin für den Sport zuständig. Für den Fußball und für die Mannschaft", sagte der 47-Jährige. "Ich werde Ihnen gerne etwas über Taktik erzählen oder über dieses Spiel. Aber mehr nicht."

Kovac, der den genesenen David Alaba bis zur Pause einsetzte, stand nach dem Einbruch der vergangenen Wochen besonders im Blickpunkt. Befeuert durch einige Indiskretionen aus der eigenen Kabine wurde seine Eignung als Bayern-Trainer bereits öffentlich diskutiert. Nun gelang zumindest vorerst die Wende. "Das ist das, was ich erwarte", sagte Kovac. "Dass sich jeder zerreißt und alles gibt für diesen Club und diese Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass der FC Bayern München neben spielerischen Qualitäten auch kämpferische Qualitäten aufweist."

Trotz aller Freude über das Ende des Abwärtstrends - an Spitzenreiter Dortmund sind die Bayern nicht näher herangekommen. Der BVB überzeugte mit einem 4:0-Auswärtssieg gegen den VfB Stuttgart und hat nach wie vor vier Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger.

Bayer Leverkusen hingegen hinkt den Erwartungen weiter hinterher. Nach dem Heim-2:2 gegen Hannover liegt die Werkself nur auf Platz 13, was die Fans zu "Herrlich raus"-Rufen bewegte. Für Coach Heiko Herrlich gab es allerdings Rückendeckung durch Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. "Ja, klar", lautete Völlers Antwort auf die Frage, ob sich die Bayer-Chefs trotz der nur acht Punkte aus acht Bundesligaspielen mit ihrem Coach weiter in Geduld üben würde. Und Völler schob ein Lob hinterher: "Heiko macht das richtig gut."