Erzbischof Lackner leitet die kirchlichen Ermittlungen in Kärnten

APA - Austria Presse Agentur

Bischof Schwarz - Visitator ruft Bischof Elbs zu Hilfe

In der Causa Bischof Alois Schwarz wird ein weiterer Bischof in die Ermittlungen eingeschaltet. Wie "Die Presse" am Mittwoch berichtete, hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als vom Vatikan eingesetzter Visitator um Unterstützung durch seinen Vorarlberger Amtsbruder Benno Elbs gebeten. Gegenüber der APA wurde dies in Salzburg bestätigt.

Darüber hinaus sollen drei weitere hochrangige Helfer Lackner bei der Visitation unterstützen: der in München lehrende Kirchenrechtler Helmuth Pree, der auch dem päpstlichen Rat für Gesetzestexte zuarbeitet, der Moraltheologe Josef Spindelböck aus St. Pölten sowie der Wirtschaftsexperte Christian Lagger, Chef des Grazer Krankenhauses der Elisabethinnen.

Elbs ist nicht nur römisch-katholischer Bischof, sondern auch ausgebildeter Psychotherapeut. Bei der Bischofskonferenz im vergangenen Spätherbst musste er schon einmal ein Gespräch zwischen Bischof Schwarz und dessen Interims-Nachfolger, dem Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger moderieren, so die "Presse". Dies allerdings ohne allzu großen Erfolg: Guggenberger hat gegen seinen früheren Vorgesetzten Schwarz in Kärnten eine Untersuchung eingeleitet und zuletzt den Bericht gegen den Willen Roms veröffentlicht.

Wesentlichste Kritikpunkte: Schwarz sei wegen dessen Nähe zu einer (für Kirchenverhältnisse ungewöhnlich hoch entlohnten) Mitarbeiterin im Zusammenhang mit dem Zölibat erpressbar gewesen, er habe das Bistum mit 1,9 Mio. Euro Schulden hinterlassen und Kontrollmechanismen, die im Kirchenrecht vorgesehen sind, außer Kraft gesetzt. In diesem Zusammenhang ermittelt auch die Grazer Staatsanwaltschaft gegen den Bischof wegen des Verdachts der Untreue.

Eine Sprecherin Lackners bestätigte der APA am Mittwoch, dass der Erzbischof Elbs eingeladen hat, ihn bei der Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt zu unterstützen. Die in dem Zeitungsbericht genannten Namen weiterer hochrangiger Helfern könne sie derzeit nicht bestätigen, sagte die Sprecherin.