Bitcoin im Abwärtsstrudel - Kurs rutscht unter 4.000 Dollar

Bitcoin verliert innerhalb von zwei Wochen rund 40 Prozent
Die Talfahrt bei Bitcoin setzt sich ungebremst fort. Der Kurs der größten und bekanntesten Kryptowährung sackte erstmals seit mehr als einem Jahr unter die Marke von 4.000 Dollar. Und Experten sehen kein Ende der Abwärtsspirale. "Es droht weiterhin ein gnadenloser Abverkauf", sagte Kryptowährungsexperte Timo Emden von Emden Research am Montag.

Mitte November hatte ein Bitcoin an der Handelsplattform Bitstamp noch rund 6.300 Dollar (5.550 Euro) gekostet, im Dezember 2017 sogar zeitweise fast 20.000 Dollar.

Als einen Grund für den Preissturz sehen Analysten eine technische Aufspaltung der Schwesterwährung Bitcoin Cash, die wie alle Kryptowährungen vom Computer geschaffen wurde. Bei dieser sogenannten Hard Fork wird die hinter der Cyberdevise stehende Blockchain-Datenbank ab einem bestimmten Stichtag von Programmierern in zwei unabhängige Stränge aufgeteilt. Anleger fürchten, dass sich dadurch der Gesamtmarkt für Kryptowährungen destabilisiert.

"Es zeigte sich, dass die Kryptobranche noch nicht erwachsen geworden ist", sagte Analyst Emden. Das verlorene Vertrauen habe einen Verkaufsdruck ausgelöst, durch den sich eine Eigendynamik entwickelt habe. "Steigt der Preis, folgt ein Hype, der die Nachfrage und damit das Plus verstärkt. Fällt der Preis aber, sinkt die spekulative Nachfrage", erklärte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Der Preisrückgang könne daher anhalten. "Eine Investition bleibt hochspekulativ", warnte er.

Ein Hard Fork geht meist mit einem Software-Update einher, um etwa die Transaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen. Den Haltern der ursprünglichen Devise wird dann zusätzlich dieselbe Menge der neuen Schwesterwährung gutgeschrieben. Aus Bitcoin gingen so bereits einmal Bitcoin Cash und Bitcoin Gold hervor. Diese Aufspaltungen wurden jedes Mal von Kursturbulenzen begleitet.

Bemängelt wird in der Kryptobranche auch eine nach wie vor fehlende Regulierung. So kann etwa jeder Anbieter eine eigene Cyberdevise an den Markt bringen über einen sogenannten Initial Coin Offering (ICO) und Geld von Investoren einsammeln, ohne dass solche Transaktionen einer Aufsicht unterliegen. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat mehrfach vor Geldanlagen in die Instrumente gewarnt, da sie zum Totalverlust führen können.

Insgesamt gibt es derzeit laut der Brancheninternetseite Coinmarketcap.com mehr als 2.000 Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von knapp 130 Mrd. Dollar. Zu den Hochzeiten des Bitcoin-Hypes vor rund einem Jahr lag dieser Wert noch bei rund 800 Mrd. Dollar - bei damals gerade halb so viel Währungen.

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