APA - Austria Presse Agentur

Burgenlands scheidender LH Niessl blickte dankbar zurück

Wohl zum letzten Mal sind Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und sein designierter Nachfolger Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch in dieser Konstellation vor die Presse getreten. Der scheidende Landeschef blickte dabei mit Dankbarkeit zurück auf seine Tätigkeit. Der Weg, den das Burgenland in den vergangenen 18 Jahren gegangen sei, trage vielfach Niessls Handschrift, stellte Doskozil fest.

Er schätze Doskozils Arbeit sehr, streute Niessl seinem Nachfolger Rosen. Und er sei froh, dass dieser sich bereit erklärt habe, in die Politik zu gehen und darüber hinaus auch Landeshauptmann zu werden.

Niessl blickte auf positive Entwicklungen in seiner Amtszeit zurück: Das Burgenland sei heute mit einer Abdeckung des Strombedarfs von 150 Prozent (über das gesamte Jahr gerechnet, Anm.) "Europameister beim Einsatz von Erneuerbarer Energie". Von 2000 bis 2016 habe man "das höchste Wirtschaftswachstum aller österreichischen Bundesländer" und ein Beschäftigungswachstum von 30 Prozent Netto gehabt. Auch im Bildungsbereich könne sich das Burgenland mit der höchsten Kinderbetreuungsquote der Drei- bis Fünfjährigen und der höchsten Maturantenquote an der Spitze Österreichs behaupten.

"18 Jahre an der Spitze eines wunderbaren Landes, des schönsten Bundeslandes Österreichs stehen zu dürfen, das war eine Herausforderung, aber eine schöne Herausforderung", meinte Niessl. An Doskozil liege es, mit seinem Regierungsteam einen neuen Weg für das Burgenland zu gehen: "Das einzig Beständige ist der Wandel - das ist so", gab er seinem Nachfolger mit auf den Weg.

Einen Tag vor dem LH-Wechsel sei man in einer Phase, "wo es vielleicht, um das auch alles bewusst erleben zu können, eine Spur zu schnell geht", sagte Doskozil. Für ihn sei es ein besonderer Moment - nicht nur, ab Donnerstag das ehrenvolle Amt des Landeshauptmannes bekleiden zu dürfen, sondern auch den politischen Weg, den er sehr lange mit Niessl gemeinsam gegangen sei, in dieser Art und Weise nicht mehr zu gehen.

Es sei für ihn "ein irrsinniger Gewinn" gewesen, als Büroleiter von den Erfahrungen und dem Wissensschatz Niessls profitiert zu haben: "Man kommt nicht als Politiker auf die Welt, sondern man wird, wenn man es annimmt, dazu geformt", meinte Doskozil.

Egal, ob als Polizeichef oder als Verteidigungsminister habe er sich immer darauf verlassen können, dass es einen Rückhalt im Burgenland gegeben habe. "Und dieser Rückhalt wurde verkörpert durch Landeshauptmann Hans Niessl."

Niessl habe das Burgenland in den vergangenen 18 Jahren geprägt - in einer Phase, wo es zu Beginn sehr von der Bank-Burgenland-Krise betroffen gewesen sei. Das Burgenland habe einen Weg eingeschlagen, der nicht nur in Österreich, sondern der auch "europäisch herzeigbar" sei und der vielfach Niessls Handschrift trage.

Niessl habe "eine irrsinnige Selbstdisziplin" gelebt - "eigentlich Arbeit für das Burgenland bis zur letzten Minute", beschrieb Doskozil. Niessl habe eine Basis geschaffen, auf der man - auch mit anderen Ideen und Zugängen - das Burgenland weiterentwickeln könne. Er hoffe und bitte auch darum, "dass wir auch im persönlichen Austausch und in einem persönlichen, politischen Austausch verbleiben können."

Natürlich werde einem der Rhythmus abgehen, meinte Niessl. Er werde "das eine oder andere Mal" Doskozil besuchen, "ohne, dass ich ihn von der Arbeit abhalte" und auch die Mitarbeiter sehen, mit denen er jahrzehntelang zusammengearbeitet habe. Sein Handy habe er bereits abgegeben. Auf Facebook wird der scheidende Landeschef auch in Zukunft vertreten sein. Bisher hätten seine Mitarbeiter dies "vorbildlich" erledigt, "jetzt werde ich das machen", kündigte er an.