APA - Austria Presse Agentur

EU-Afrika-Forum: "Kofi Annan Preis" soll Innovation fördern

Innovation als Schlüssel für die Entwicklung Afrikas: Diesem Ziel soll ein mit einer Million Euro dotierter Innovationspreis dienen, der am Rande des am Montagabend beginnenden Wiener EU-Afrika-Forums vorgestellt wird. Der nach dem früheren UNO-Generalsekretär Kofi Annan benannte Preis soll im Jahr 2019 erstmals vergeben werden, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) der APA mit.

"Damit wollen wir auch nach unserer (EU-)Präsidentschaft unser Engagement für Afrika weiterführen und das Lebenswerk des herausragenden Staatsmannes Kofi Annan würdigen", sagte Kurz. Afrika sei ein "Chancenkontinent", in dem es "viel ungenutztes Potenzial für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung" gebe.

Das Preisgeld stamme aus Mitteln des Bundeskanzleramtes, teilte ein Sprecher des Kanzlers der APA mit. Die Preisträger würden gemeinsam mit der Kofi Annan Stiftung ausgesucht, deren Arbeit für Demokratie im digitalen Zeitalter ebenfalls infolge des EU-Afrika-Forums gefördert werde. Die Modalitäten der Preisvergabe und Kategorien würden Anfang kommenden Jahres vorgestellt.

Der Präsident der Kofi Annan Stiftung, Alan Doss, würdigte den Preis als "Investition in die Zukunft". Die Stiftung sei nämlich der Überzeugung, "dass die meisten politischen und gesellschaftlichen Hürden mit politischem Willen und dem Willen zur Innovation gemeistert werden können", so Doss.

Der ghanaische Spitzendiplomat Annan, der von 1996 bis 2007 UNO-Generalsekretär war und im Jahr 2001 gemeinsam mit der Weltorganisation den Friedensnobelpreis erhalten hatte, war im August gestorben. Kurz hatte ihn damals als "wahrhaft inspirierenden Leader und Staatsmann" gewürdigt, der "schmerzlich vermisst" werde.

Annan war der erste Mensch aus dem südlicherem Afrika an der Spitze der Weltorganisation. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte wurde er zum moralischen Gewissen der Welt und bot den USA im Streit um den Irak-Krieg die Stirn. Lange vor der Flüchtlingskrise warb Annan auch schon für gemeinsame Antworten in der Migrationspolitik, indem er die UNO-Staaten im Jahr 2006 erstmals zu einem hochrangigen Dialog über internationale Migration lud. Der von Annan angestoßene Prozess mündete heuer im Beschluss des UNO-Migrationspakts, dem nur einige wenige Länder, darunter Österreich, fern blieben.

Annan hatte sich auch nach dem Ende seiner UNO-Tätigkeit weiter für eine bessere Welt eingesetzt, etwa als UNO-Sondergesandter für Syrien und mit der Gründung einer eigenen Stiftung mit Sitz in Genf. Im Vorjahr gab sie 1,2 Millionen Franken (1,07 Mio. Euro) für Friedenspolitik, Mediation, Demokratieförderung und den Kampf gegen Hunger und Drogen aus.

Kurz empfängt am Montagabend mehrere Staats- und Regierungschefs Afrikas und Europas zu einem vom österreichischen EU-Ratsvorsitz ausgerichteten Treffen, bei dem es vor allem um wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten gehen soll. Kurz führt mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame, den er Anfang Dezember besucht hatte, den Vorsitz beim Treffen.

Zu dem Forum werden Vertreter führender europäischer Konzerne wie Siemens, Vodafone, BMW und Nokia, aber auch großer afrikanischer Firmen erwartet. Laut dem Bundeskanzleramt haben sich über 1.000 Wirtschaftstreibende zu einem parallel stattfindenden Wirtschaftsforum angemeldet. Zudem würden über 100 afrikanische Start-Ups der afrikanischen Diaspora-Jugendorganisation ADYFE ihre Ideen bei dem Forum präsentieren.