Fall Khashoggi: Infos stützen mögliche Schuld Bin Salmans
Konkret gehe es um mindestens elf Nachrichten, die der Kronprinz in den Stunden vor und nach dem Mord an Khashoggi im Oktober an seinen persönlichen Berater Saud al-Kahtani geschickt habe. Ihr Inhalt sei der CIA nicht bekannt. In welcher Form sie gesendet wurden, gehe aus den Dokumenten nicht hervor.
Der US-Auslandsgeheimdienst sei in den bisher nicht veröffentlichten Dokumenten mit "mittlerer bis hoher" Sicherheit zu der Einschätzung gelangt, dass der saudische Kronprinz Khashoggis Tod "wahrscheinlich angeordnet" habe. "Um es klar zu sagen, uns fehlen direkte Belege, dass der Kronprinz einen Tötungsbefehl erteilt hat", zitierte die Zeitung weiter.
In den Dokumenten heiße es zu Khashoggi außerdem: "Wir könnten ihn möglicherweise auch außerhalb Saudi-Arabiens locken (...)". Ob diese Äußerungen vom August 2017 direkt vom saudischen Thronfolger stammen oder von einem Dritten zitiert worden waren, sei aber nach den Auszügen, die dem " Wall Street Journal" vorliegen, unklar.
Der im Exil lebende saudische Regimekritiker Khashoggi wurde Anfang Oktober im Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul umgebracht, in dem er Dokumente für seine Hochzeit abholen wollte. Unter immensem internationalen Druck auf Saudi-Arabien gab die autokratische Regierung erst viel später den Tod des "Washington Post"-Kolumnisten zu. Riad beschuldigte aber hochrangige Regierungsmitarbeiter der Tat und versicherte, diese hätten nicht auf Befehl des Kronprinzen oder des Königs gehandelt. Diese Version wurde international als wenig glaubwürdig angezweifelt.
Das nach Istanbul geschickte Killerkommando bestand aus Personen, die dem engsten Sicherheitszirkel um den Prinzen zugeordnet werden. "Wir bewerten es als sehr unwahrscheinlich, dass dieses Team (...) die Operation ohne die Autorisierung von Mohammed bin Salman durchgeführt hat", zitiert das "Wall Street Journal" aus den CIA-Dokumenten.
Al-Kahtani war in der Nacht gefeuert worden, in der Riad den Tod des Journalisten eingeräumt hatte. Er gehört zu den 17 ehemaligen saudischen Regierungsmitarbeitern, gegen die Washington Sanktionen erhoben hat. Unter ihnen sind auch jene, die schon von der Regierung in Riad als Schuldige dargestellt oder mit der Tat in Verbindung gebracht wurden.
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