APA - Austria Presse Agentur

Für Teamchef Wolff steht Lauda-Rückkehr außer Zweifel

Für Toto Wolff steht fest, dass Niki Lauda nach seiner Lungentransplantation wieder als Mercedes-Aufsichtsratschef an die Rennstrecke zurückkehren wird. "Die Ärzte werden gemeinsam mit Niki entscheiden, wann er wieder voll aktiv sein kann", sagte der Formel-1-Teamchef im aktuellen APA-Gespräch. "Was für mich aber außer Zweifel steht, ist, dass er zurückkommt. Das wird mit Sicherheit passieren."

Der 69-jährige Lauda war vergangenen Sommer wegen einer vermeintlichen Sommergrippe bzw. Virusinfektion von seinem Ibiza-Wohnsitz nach Wien geflogen. Im Wiener AKH musste er sich dann wegen seiner 1976 beim Feuerunfall auf dem Nürburgring verätzten Lunge einer Eil-Transplantation unterziehen. Seit der Entlassung ist der dreifache Formel-1-Weltmeister und Airliner bis zu sechs Stunden täglich in der Rehabilitation. Dem Wiener geht es mittlerweile aber wieder so gut, dass er Telefoninterviews gibt, fernmündlich auch schon wieder an einer Vorstandssitzung teilgenommen hat und Weihnachten mit der Familie auf Ibiza feiern kann.

Wolff weiß aus erster Hand, wie wichtig die Präsenz seines Landsmannes im Mercedes-Formel-1-Team ist, das unter ihm, Lauda und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche seit 2014 fünfmal in Folge den Konstrukteurs- und Fahrer-WM-Titel gewonnen hat. Vor allem, weil Lauda als Vertrauter von Weltmeister Lewis Hamilton gilt.

"Die vergangene Saison war letztlich eine richtige Schlacht, so wie es hin- und hergegangen ist", sagte Wolff. "Aber da war dann auch noch der Schock im Team wegen Niki, weil sich eine zunächst vermeintlich harmlose Erkrankung binnen Stunden so dramatisch verändert hat, dass es am Ende um Minuten ging, um nach Wien und ins Krankenhaus zu kommen", erinnert sich Wolff.

Die Situation hinterließ Spuren, auch im Renngeschäft bei Mercedes. "Denn danach ist es mit Niki jede Woche schlimmer geworden." Hoffnung habe ihm aber eines gemacht. "Nämlich das Wissen, dass Niki ein brutaler Kämpfer ist. Wenn ich mir jemand gewünscht hätte, diesen Kampf auszutragen, dann ihn mit seiner Stärke."

Wolff kann es jedenfalls kaum erwarten, seinen in zwei Monaten 70 Jahre alt werdenden Kompagnon wieder an der Seite zu haben. "Wir haben ja dieses Ding in den letzten fünf Jahren gemeinsam geleitet. Umso mehr ist mir aufgefallen, wie sehr mir Niki als Sparringpartner und Freund fehlt. Deshalb blicke ich erwartungsvoll auf 2019, um diesen Weg wieder gemeinsam mit ihm zu gehen", erklärte der 46-jährige Wiener Wolff im Exklusivgespräch mit der Austria Presse Agentur.

Lauda ist auch für Wolff ein Phänomen. "Er ist nach dem Weggang von Bernie Ecclestone die größte Persönlichkeit im Formel-1-Fahrerlager. Die Aura und Ausstrahlung und die Stärke seiner Persönlichkeit ist eine ganz wichtige Säule des Formel-1-Teams. Er gibt uns durch seine schiere Anwesenheit Power und eine stärkere Stimme."

Zudem übe Lauda enorme Impulse im Aufsichtsrat aus. "Er schafft es, die Dinge auf einen einfachen Standpunkt runterzubrechen. Das ist wichtig, weil manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht", erklärte Wolff. "Da ist er ein richtig guter Sparringpartner und hilft, sich auf wichtige Dinge zu konzentrieren."

Ob und wann Lauda wieder gesund genug ist, um an seine früheren Wirkungsstätten und damit auch auf die Rennstrecken zurückkehren zu können, ist derzeit offen. Man werde jedenfalls kein konkretes Rückkehr-Szenario für Lauda kreieren, betonte Wolff. "Zu Gesundheit und Timing kommentieren ausschließlich Ärzte und Niki. Wir wollen keine Erwartungshaltungen schüren", so der Wiener. "Ich wünsche ihn mir zurück, am allerliebsten schon beim Saisonstart im März in Australien. Aber die Gesundheit geht vor."