APA - Austria Presse Agentur

Grödnertal als vorweihnachtliches Weltcup-Mekka

Von einer besinnlichen Zeit ist im alpinen Ski-Weltcup nicht viel zu spüren. In den kommenden Tagen bis zum Weihnachtsfest spulen Damen und Herren vielmehr ein Mammutprogramm ab. Gröden, Alta Badia, Saalbach-Hinterglemm, Courchevel und Madonna di Campiglio heißen bis 22. Dezember die Stationen. Als Hotspot entpuppt sich dabei das Grödnertal, wo erstmals Herren- und Damen-Speedrennen stattfinden.

Los geht die "Mini-WM" in Südtirol, wie es die "Dolomiten" formulierten, am Freitag mit dem Herren-Super-G (12.00 Uhr), ehe tags darauf der Abfahrtsklassiker auf der berühmten Saslong-Piste (11.45) in Szene geht. Am Sonntag folgt der Riesentorlauf von Alta Badia (10.00/13.00), am Montagabend der ebenfalls schon bewährte Parallel-Riesentorlauf (18.15). Unterdessen übernehmen in Gröden die Damen: Abfahrt am Dienstag (12.30 Uhr), Super-G am Mittwoch (11.00). Schon am Montag finden zwei Trainingsläufe statt.

Angesichts der Tatsache, nach langer Zeit wieder Gastgeber von Damenrennen sein zu dürfen, zeigten sich die Grödener stolz und voller Tatendrang. Zu der Möglichkeit kam es, da die drei Bewerbe, die in Val d'Isere am kommenden Wochenende stattfinden hätten sollen, wegen Schneemangels schon im Voraus abgesagt worden waren. Dort hätten eine Abfahrt, ein Super-G und eine Alpine Kombination ausgetragen werden sollen.

Auch bei den Damen dominiert Vorfreude ob der Aussicht, Rennen in Gröden bestreiten zu können. "Es ist für uns alle eine neue Strecke, das ist immer etwas Spannendes. Ich habe gehört, es ist auch sehr technisch, das heißt, es könnte mir auch liegen", sagte etwa Anna Veith in St. Moritz. Stephanie Venier verwies auf Damen-Speed-Coach Florian Scheiber, der Ex-Weltcup-Athlet dürfte von der Saslong in den höchsten Tönen geschwärmt haben. "Ich freue mich jetzt auch schon voll darauf", meinte die Tirolerin.

Bedenken werden hie und da wegen der Sicherheit an das OK herangetragen. Die Saslong gilt nicht zu Unrecht als eine der selektivsten und technisch anspruchsvollsten Strecken im Herren-Kalender. Doch dem wurde insofern Rechnung getragen, als es für die Damen eine verkürzte, entschärfte Streckenführung gibt.

Geplant ist, dass Abfahrt und Super-G von der Sochers-Mauer gestartet werden. Die weiten Sprünge sollen angepasst beziehungsweise umfahren werden, genauso wie die berühmteste Stelle: die Kamelbuckel. Die genaue Streckenführung wird noch in Abstimmung mit der FIS-Rennführung festgelegt. "Unser Ziel ist ein spektakuläres Frauen-Rennen, bei dem der Aspekt Sicherheit an oberster Stelle steht", sagte ein Funktionär des Organisationskomitees zur APA.

Damen-WC-Rennen gab es im Grödnertal in den 1970er-Jahren schon eine Handvoll, wenngleich die meisten davon lediglich auf dem Papier: Denn als 1970 hier die Ski-Weltmeisterschaften stattfanden, zählten die WM-Ergebnisse noch automatisch zum Weltcup. Die einzige Abfahrt war somit die WM-Abfahrt 1970, bei der überraschend die Schweizerin Annerösli Zryd reüssierte. Und die wurde nicht auf der Saslong, sondern auf der Piste Cir auf einem anderen Berg gefahren.