APA - Austria Presse Agentur

Hirscher traut Österreichs Speed-Herren Seriensiege zu

Marcel Hirscher hat sich nach seiner Ankunft in den USA voll des Lobes über seine Abfahrts-Teamkollegen gezeigt. "Sie sind bereit, um Seriensiege zu feiern", ist der Levi-Slalomsieger überzeugt, nachdem Max Franz (Sieg), Vincent Kriechmayr (2. und 4.) und Hannes Reichelt (4.) vergangene Woche in Lake Louise stark nachgelegt haben. Die Weltcupführung für Speed-Ass Kriechmayr wundert Hirscher nicht.

"Vince ist ein Siegfahrer. Das hat er vergangene Saison schon gezeigt", traut Weltcup-Titelverteidiger Hirscher dem Oberösterreicher selbst in der Gesamtwertung viel zu. Womöglich treffen die beiden kommenden Sonntag im Riesentorlauf von Beaver Creek sogar direkt aufeinander.

Hirscher nutzte die Tage nach seiner Ankunft in Colorado vor allem, um sich auf die extreme Höhe und die Zeitumstellung von acht Stunden einzustellen. Neben Riesentorlauf wollte der Salzburger in Vail auch etwas Slalom trainieren.

Auf den Super-G, der am Freitag das dreitägige Rennprogramm auf der "Birds of Prey"-Piste eröffnet, wird Hirscher schweren Herzens verzichten. "Ich würde gerne fahren. Aber ich glaube einfach, dass ich momentan den technischen Disziplinen mehr Aufmerksamkeit geben muss", erklärte der 29-Jährige diese Entscheidung.

Die ihm nicht leicht fällt. "Jedes Mal, wenn ich herkomme und die Raubvogelstrecke sehe, denk' ich, Super-G, das würde mir taugen. Ich habe hier einmal einen Super-G gewinnen dürfen, den einzigen meines Lebens. Das ist schon immer wieder eine extreme Motivation", betonte Hirscher. "Nur zum Spaß sind wir aber nicht hier. Ich muss Punkte sammeln, und da schaut es im Super-G momentan nicht so gut aus."

So konzentriert sich Hirscher beim Nordamerika-Weltcup vorerst ganz auf den abschließenden Riesentorlauf, der nach der Absage in Sölden der erste in der WM-Saison ist. Drei Mal hat der Salzburger hier schon den RTL gewonnen, im Vorjahr sensationell gleich nach seinem Knöchelbruch.

"Dieses Mal haben wir eine ganz andere Situation", gab sich Hirscher zuversichtlich. Der Körper ist an die Skibelastung gewöhnt, der Skischuh tut nicht mehr weh. Das letzte Jahr war schon verrückt."

Die Herausforderung in Colorado sei, sich in wenigen Tagen das passende Setup für den amerikanischen Schnee zu erarbeiten. "Es ist ganz anders als in Europa. Für uns Europäer ist das manchmal eine ganz große Herausforderung."

Bis zum Sonntag soll sich auch das angekündigte Schlechtwetter wieder verzogen haben. "Natürlich wäre uns lieber, wenn die ganze Woche die Sonne scheint. Aber ich bin sicher, auch so steht einem klasse Rennen nichts im Weg."

Bezüglich eigener Riesentorlauf-Form habe er in den USA erstmals einen wirklichen internationalen Trainings-Vergleich. "Die Vorbereitung auf Sölden war ja für alle schwierig. Jetzt sind wir endlich auf Winterschnee, jetzt zählt's."

Die Hauptgegner lägen auf der Hand, so Hirscher. "Henrik Kristoffersen ist immer einer der Topfavoriten, um technische Rennen zu gewinnen. Auch Alexis Pinturalt ist sehr, sehr gut gefahren", sagte Hirscher und strich zudem einen Landsmann hervor. "Stefan Brennsteiner fühlt sich wahnsinnig wohl auf diesem Schnee und hat gute Trainingsleistungen gezeigt."

Sein Comeback nach Kreuzbandriss und einjähriger Rennpause weiter aufschieben muss hingegen Felix Neureuther. Hirschers deutscher Lieblings-Konkurrent ist nach seiner vor Levi erlittenen Daumenverletzung auch für Beaver Creek noch nicht bereit. "Wenn alles gut geht, fängt er in Val d'Isere wieder an", sagte DSV-Alpinchef Wolfgang Maier.

Im "warmen" Frankreich, wo der Herren-Weltcup nach der Nordamerika-Tournee weitergeht, arbeitet man gerade intensiv an der Beschneiung der Rennpiste. Am Freitag ist Schneekontrolle. "Wir arbeiten uns gerade von unten nach oben", sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner in den USA. "Bis jetzt ist der Slalom bestätigt und ein kürzerer Riesentorlauf."