Illegale Zigarettenproduktion in NÖ ausgehoben

Es ist die bisher größte Sicherstellung von Tabak in Österreich
Dem Zoll ist im Bezirk St. Pölten-Land ein Schlag gegen die illegale Zigarettenproduktion gelungen. In einer Lagerhalle in einer 1.000-Einwohner-Marktgemeinde wurden 32 Tonnen Tabak sichergestellt, die mit Aromastoffen verarbeitet hätten werden sollen. Zwei Arbeiter wurden im November auf frischer Tat ertappt. Es ist die bisher größte Sicherstellung von Tabak in Österreich.

Die beiden Männer aus Polen waren seit Juni mit den illegalen Arbeiten beschäftigt, berichtete am Donnerstag ein Beamter des Zollamtes Eisenstadt Flughafen Wien, der namentlich nicht genannt werden möchte. Sie gaben an, dass sie in dieser Zeit an die 300 Tonnen Tabak mit Aromen wie Schokolade, Kakao, Rum und Zitrone versetzt hätten. Dazu wurden die Blätter, die gepresst in Kisten aus Belgien und Polen angeliefert wurden, in einer Aufbereitungsanlage aufgelockert und mit den Geschmacksstoffen besprüht. Danach wurde der Tabak erneut verpackt und an die nächste Produktionsstätte ins Ausland gebracht.

Die Polen arbeiteten unter schlechtesten Bedingungen drei bis vier Tage pro Woche von 8.00 bis 21.00 Uhr in der Halle. Die Männer schliefen in angrenzenden Büro- und Lagerräumen. Für ihre Tätigkeit erhielten sie 1.000 Euro monatlich. Es handle sich um "unwissende Handlanger" und keine Drahtzieher, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Johannes Pasquali. Sie wurden auf freiem Fuß wegen Steuerhinterziehung angezeigt.

Bei der Arbeit hat es sich um sogenanntes Primary gehandelt, das sind die ersten Schritte in der illegalen Produktion, die Aufbereitung des Tabaks. Laut Pasquali ist die neue Vorgehensweise der Zigarettenmafia, jeden Produktionsschritt in ein anderes Land zu verlegen, um die illegalen Machenschaften zu verschleiern. Wohin der aufbereitete Tabak für den Schwarzmarkt hätte kommen sollen, ist unklar. Angeblich hätte er nach Lettland geliefert werden sollen, ist aber am Weg dorthin verschwunden.

Es wird nun nach den Hintermännern gesucht. Ermittelt wird neben Polen auch in Belgien, Großbritannien und Lettland. Neben den beiden Arbeitern wurden der Mieter der Halle sowie ein Lkw-Fahrer - beide ebenfalls Polen - als Verdächtige ausgeforscht. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", sagte der Zollbeamte. Tabak, Aufbereitungsmaschine und ein Lkw mit polnischem Kennzeichen wurden beschlagnahmt.

Kommentare