Kickl verteidigte Polizei-Einsatz rund um Wiener Derby
Er habe ein "vollständiges Bild" des vergangenen Sonntags mitgebracht, an dem es im Zuge des Wiener Derbys Austria gegen Rapid zu einem massiven Polizei-Einsatz gekommen war. Bei einem laut Kickl "nicht angemeldeten" Fanmarsch hatten Rapid-Anhänger Gegenstände auf die Wiener Südosttangente (A23) geworfen. Danach wurden 1.338 Menschen fast sieben Stunden lang zur Identitätsfeststellung angehalten - ein Vorgehen, dass der Polizei scharfe Kritik einbrachte.
Die Vorschriften bezüglich solcher Anhaltungen seien "auf Punkt und Beistrich" eingehalten worden, erklärte Kickl am Donnerstag im Bundesrat. Die SPÖ hatte eine dringliche Anfrage zur Causa eingebracht. Vorwürfe einer "menschenunwürdigen Behandlungen", wie sie neben der "Rechtshilfe Rapid" etwa auch Rapid-Präsident Michael Krammer erhoben hatte, wies Kickl zurück. Es habe Tee, Wasser und Lunchpakete gegeben, auch fünf Sanitäter wären am Einsatzort gewesen. Vorwürfen einer geplanten Polizei-Aktion, wie sie etwa auch Kammer erhoben hatte, widersprach Kickl ebenso. Eine Weisung habe es nicht gegeben.
Der Einsatz hatte um 21.55 Uhr mit einer Festnahme und einer Anzeige geendet. Kickl selbst identifizierte in seiner Rede als Auslöser für den Einsatz am Donnerstag eine "immer wieder verhaltensauffällige Gruppe", namentlich die Rapid Ultras. Diese würden den Begriff des Fans missbrauchen, "um unter diesem Deckmantel Randaliererei und Chaotentum zu betreiben." Sich nun als "Opfer und arme Hascherl" hinzustellen, bezeichnete der Minister unter anderem als "schäbig".
Rapid müsse einer aufgekommenen "Unkultur" einen Riegel vorschieben. "Und nicht herzugehen und gemeingefährliche Aktionen dann einfach hinzunehmen, in der Öffentlichkeit zu verharmlosen, zu rechtfertigen oder vielleicht sogar noch Leute zu Klagen gegen die Polizisten anzustiften." Andere Clubs hätten das bereits zustande gebracht. "Und wenn man das nicht zustande bringt, dann ist das eher ein Zeichen des Nichtwollens, als des Nichtkönnens."
Insgesamt waren im Zuge der sportlichen Großveranstaltung 637 Exekutivbedienstete im Einsatz, wie aus der Anfragebeantwortung hervorging. Jenen dankte Kickl für einen "professionellen, umsichtigen und selbstverständlich auch ausgewogenen Einsatz".
Vertreter der Oppositionen kritisierten den Polizeieinsatz hingegen mit drastischen Worten. So sprach etwa Martin Weber (SPÖ) von einem Skandal. "Sie haben fast 1.400 Menschen in Geiselhaft genommen. Schämen Sie sich, Herr Minister!" Das polizeiliche Vorgehen hätte eine ähnliche Tragödie, wie jene der Loveparade in Duisburg 2010 zur Folge haben können. Damals waren im Zuge einer Massenpanik 19 Menschen gestorben.
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