APA - Austria Presse Agentur

Klimakonferenz COP24 geht in entscheidende Phase

Die Weltklimakonferenz COP24 in Polen geht nach holprigen ersten Tagen in die entscheidende Phase. Wo die Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auf Fachebene stocken, sollen nun bis Freitag Spitzenpolitiker eine Lösung finden. Auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) reist nach Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach Kattowitz (Katowice).

Nach der ersten Woche zog Greenpeace ein enttäuschtes Zwischenfazit: "Es ist beunruhigend, dass hier kein Klimavorreiter in Sicht ist, auch die EU und Deutschland nicht", sagte Stefan Krug von dem Umweltverband. Der viel beachtete Bericht des Weltklimarats zu dramatischen Folgen, die bereits 1,5 Grad Erderwärmung auf Meeresspiegel, Wetter und Natur hätten, zeige bei dem Treffen in Kattowitz keine Wirkung. "Von der Dringlichkeit spürt man hier nichts", betonte Krug.

Seit einer Woche verhandeln Vertreter aus fast 200 Ländern über Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015, das zum Ziel hat, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Das Regelwerk soll Berichte und Pläne der Staaten vergleichbar und transparent machen. Geplanter Abschlusstag ist der kommende Freitag - oft dauern Klimakonferenzen aber etwas länger als geplant.

An diesem Montag wollen Minister und Staatssekretäre eine Bilanz der bisherigen Klimaschutz-Bemühungen ziehen, deren Ziel eine Nachschärfung der Zusagen ist, und über Finanzhilfen für Entwicklungsländer sprechen. Ein Streitpunkt war in der ersten Woche, ob der 1,5-Grad-Bericht von der Konferenz offiziell "begrüßt" oder lediglich "zur Kenntnis genommen" werden solle. Was nach Wortklauberei klingt, sind in der internationalen Diplomatie wichtige Signale. Entsprechend hart wird um einzelne Formulierungen gerungen.

Auch das Climate Action Network (CAN) sieht die erste Woche der UN-Konferenz kritisch: "Die meisten Entscheidungen, darunter auch die Zusagen, dass alle Länder ihre Klimaschutz-Zusagen bis 2020 verstärken, bleiben den Ministern überlassen", teilte CAN Europe mit. Die USA fielen als treibende Kraft im Klimaschutz aus und China halte sich sehr zurück, berichtete Krug nach der ersten Woche. Die polnische Präsidentschaft verwalte eher, als dass sie die Verhandlungen vorantreibe.

Alexander Van der Bellen hatte sich nach ersten Gesprächen am Klimagipfel "gemäßigt zuversichtlich" gezeigt, dass die Delegierten zu einem positiven Ergebnis kommen. Das inzwischen wieder abgereiste Staatsoberhaupt präsentierte seine COP24-Initiative und bekam von Arnold Schwarzenegger Unterstützung.