APA - Austria Presse Agentur

Kunasek besuchte Steiermark-Bataillon und will mehr Geld

FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek stattete am Dienstagnachmittag dem am Truppenübungsplatz Allentsteig (NÖ) übenden Milizbataillon Steiermark einen Besuch ab. Dabei bekräftigte er gegenüber der APA die Forderung nach Abbau des rund drei Mrd. Euro-Investitionsstaus beim Heer. Die Miliz will er aufwerten, auch finanziell: "Sie ist für den Schutz kritischer Infrastruktur maßgeschneidert".

Von dem von ihm genannten drei Milliarden Euro umfassenden und zu behebenden Investitionsstau beim Bundesheer in den nächsten Jahren sollten rund 200 Millionen Euro auf die Ausstattung der Miliz entfallen, sagte Kunasek: "Das muss klar sein, das brauchen wir".

Kunasek ließ sich von Bataillonskommandant Oberstleutnant Markus Mesicek in die Übung einweisen und griff dann auch selbst zum Sturmgewehr Stg77. Unter Anleitung eines Ausbilders des Milizbataillons - im Zivilberuf Lehramtsstudent für Anglistik und Geografie - schoss er elfmal: Beim ersten Mal eine "Fahrkarte", danach durchaus treffsicher. "Ohne Miliz könnten wir weder die Inlands- noch die Auslandseinsätze durchführen", sagte der Minister nach einigen leutseligen Gesprächen mit den übenden steirischen Milizsoldaten. "Mittlerweile verfügen die Bataillone über eine Ausrüstung, der den Berufseinheiten gleichkommt. Allerdings sind wir da noch nicht am Ende der Reise, die weitere Verbesserung wäre dann der nächste Schritt". Den Weg zum Schießplatz legte der per Blackhawk-Hubschrauber nach Allentsteig eingeflogene Minister im Pinzgauer des Aufklärungszugs zurück. "Ich habe da mit einem Unteroffizier gesprochen, der sagte mir, er schätze die Übungswoche sehr, denn da werde man gefordert".

Geübt wurde vom Milizbataillon die Kontrolle einer Zone zwischen zwei Ländern, Rot- und Blauland. Dazu kam die Beobachtung von irregulären Kämpfern sowie der Schutz einer ethnischen Enklave - ein Szenario, das früheren internationalen Einsätzen in Bosnien und im Kosovo ähnelt.

Rund 900 Mann üben in Allentsteig, dazu zählen auch die rund 120 Mann und Darsteller der Gegner durch das Jägerbataillon 18 aus dem obersteirischen St. Michael. Dieses ist auch mobilisierungsverantwortlich für das Milizbataillon Steiermark "Erzherzog Johann". Der Grundauftrag für das Milizbataillon in einem Ernstfall wäre die Schutz kritischer Infrastruktur im Raum Graz.

Das Milizbataillon "Erzherzog Johann" ist mit einer Stärke von 571 Mann die erste voll aufgefüllte und einsatzfähige Miliztruppe Österreichs. Es besteht aus drei Jägerkompanien und einer Stabskompanie, seit Montag kommandiert von Oberstleutnant Markus Mesicek. Dazu kommen noch rund 70 Mann Personalreserve. Mesicek selbst ist im Zivilberuf Großkundenberater bei einer großen österreichischen Bank in Graz. "Im Bataillon haben wir alle Berufe - vom Gynäkologen über den IT-Firmen-Geschäftsführer bis zum Maurer. Die Kenntnisse der Männer binden wir auch in unsere Fortbildungsmaßnahmen ein. Das macht den freiwilligen Dienst bei uns attraktiv, so der 51-Jährige. Der Altersdurchschnitt beträgt zwischen 35 und 40 Jahren. Der letzte Übungseinsatz der Steirer war das Wahrnehmen von Wach- und Sicherungsaufgaben während der Flugshow Airpower 2016 in Zeltweg in der Steiermark. Gesamt gibt es in der Steiermark rund 2.400 Milizsoldaten.