APA - Austria Presse Agentur

Lawinengefahr in weiten Teilen Österreichs weiterhin groß

Die aktuellen Schneemassen in den bergigen Gebieten Österreichs sorgen weiterhin für Lawinengefahr. In Tirol herrschte auch am Dienstag oberhalb der Waldgrenze "Stufe 4" der fünfteiligen Warnskala. In den nördlichen Landesteilen der Steiermark galt Dienstagfrüh erhebliche bis große Lawinengefahr, ebenso in den alpinen Regionen Niederösterreichs. Leicht entspannt hat sich die Gefahr in Vorarlberg.

Mit Neuschnee und starkem Wind würden Anzahl und Größe der Gefahrenstellen im Tagesverlauf noch zunehmen, teilte der Tiroler Lawinenwarndienst mit. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen. Frische Triebschneeansammlungen können an vielen Stellen schon mit geringer Belastung ausgelöst werden. Skitouren und Variantenfahrten würden sehr viel Erfahrung und große Zurückhaltung erfordern, warnten die Experten.

Für die Gebirgsgruppen in der Weststeiermark, dem Grazer Bergland und der oberen Oststeiermark wurde erhebliche Schneebrettgefahr prognostiziert. Die Schneemengen belasteten auch Hausdächer, Feuerwehren begannen verbreitet, diese abzuschaufeln. Laut Lawinenwarndienst können sich mittlerweile selbst in tiefen Lagen Gleitschneelawinen entladen. Die Behörden rieten eindringlich von Touren im freien Gelände und abseits der Pisten ab.

Weiterhin starker Wind verfrachtete große Schneemengen und blockierte durch Verwehungen immer wieder Straßen. Die Straßensituation stellte sich unverändert dar, die Sperren der vergangene Tage dürften noch weitere Tage aufrechterhalten werden. Das Bundesheer konnte am Montag am späten Nachmittag von Aigen im Ennstal aus noch einen Versorgungs- und einen Erkundungsflug durchführen, man hoffte auf kleinräumige kurzfristige Wetterbesserung, um die Hubschrauber einsetzen zu können.

In Niederösterreich ist die Lawinengefahr weiter angestiegen. Neben den Ybbstaler Alpen galt am Dienstag auch in der Rax-Schneeberggruppe die zweithöchste Warnstufe 4. In den Türnitzer und Gutensteiner Alpen sowie im Semmering-Wechselgebiet wurde die Gefahr nach Angaben des Lawinenwarndienstes mit erheblich (Stufe 3) bewertet. Es wird von einer Verschärfung ausgegangen.

In Vorarlberg hat die Lawinengefahr indes auf Stufe 3 abgenommen. Die Situation blieb allerdings angespannt, unerfahrenen Wintersportlern wurde von Touren außerhalb des gesicherten Skiraums weiterhin dringend abgeraten. Mit den prognostizierten Schneefällen sollte in der Nacht auf Mittwoch die Lawinengefahr zudem schon wieder deutlich ansteigen.

Im Skigebiet Laterns-Gapfohl (Bezirk Feldkirch) musste ein 45-jähriger Skifahrer nach einer Irrfahrt durch gesperrtes Gelände die Nacht auf Montag im Freien verbringen. Er brach in einem Graben in einer Schlucht bis zur Hüfte ein und wurde von einem Schneebrett bis zur Brust verschüttet. Der 45-Jährige befreite sich unverletzt aus dem Schnee, konnte in Ermangelung eines Handys aber keine Hilfe holen. Im Morgengrauen setzte er seinen anstrengenden Aufstieg fort. Bereits sehr entkräftet traf er zur Mittagszeit unweit der Skiroute "Tschuggenalpe" auf einen Tourengeher, der einen Notruf absetzte. Der Deutsche wurde schließlich mit dem Polizeihubschrauber in Sicherheit gebracht.