APA - Austria Presse Agentur

Luxusautos für Kim rufen UNO-Sanktionswächter auf den Plan

Rolls-Royce, Mercedes-Benz, Lexus - Luxusautos für Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un haben Sanktionswächter der Vereinten Nationen auf den Plan gerufen. "Die Nordkoreaner beschaffen sich, was sie wollen", sagte der Koordinator des Expertenkomitees zur Überwachung der UNO-Sanktionen, Hugh Griffiths, am Dienstag. "Sie bekommen das Beste, wenn sie es benötigen."

Kim hatte im Oktober für Aufsehen gesorgt, als er zu einem Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang mit einem neuen Rolls-Royce Phantom - Listenpreis rund 400.000 Euro - vorfuhr. Beim Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im vergangenen Juni in Singapur hatte die nordkoreanischen Delegation eine ganze Flotte von Mercedes-Limousinen ohne Nummernschilder. Bei einem Korea-Gipfel im September in Pjöngjang nutzten nordkoreanische Vertreter Autos der Toyota-Luxusmarke Lexus.

Das Auffahren der teuren Autos wurde als Signal Kims gewertet, dass er sich wenig um die gegen sein Land verhängten Sanktionen schert. Griffiths kritisierte dieses Vorgehen. Solche "offensichtlichen Verstöße" gegen die Sanktionen bei internationalen Treffen seien "nicht hilfreich". "Man macht sich nicht über Sanktionen lustig."

Das Expertenkomitee veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, wie Nordkorea die wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms verhängten Sanktionen umgeht. So kann Pjöngjang trotz der internationalen Strafmaßnahmen Kohle exportieren und Öl importieren. Die Güter werden auf hoher See von einem Frachtschiff auf ein anderes umgeladen. "Es ist verrückt, was jetzt in internationalen Gewässern passiert", sagte Griffith. "Es herrscht Anarchie."

In welchem Umfang der Fuhrpark der Herrscherfamilie mit westlichen Luxusfahrzeugen ausgestattet ist, ist unbekannt. Der deutsche Hersteller Daimler betont, das Unternehmen liefere keine Limousinen nach Nordkorea. "Daimler hat seit weit über 15 Jahren keine Geschäftsbeziehungen zu Nordkorea und hält sich strikt an die US- und EU-Verordnungen", hieß es kürzlich auf Anfrage. Um Lieferungen an das Land oder eine seiner Botschaften weltweit zu verhindern, habe das Unternehmen einen umfassenden Exportkontrollprozess eingeführt.