APA - Austria Presse Agentur

Mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen und Kindern gefordert

Die Volksanwaltschaft möchte erreichen, dass die Gewalt an Frauen und Kindern ernster genommen wird. Aktuell sei eine von fünf Frauen sexueller oder körperlicher Gewalt ausgesetzt. Kinder müssten meist zusehen, würden im Nachhinein aber zu wenig versorgt werden. Aus diesem Grund gibt es am 26. November zu diesem Thema eine Ringvorlesung an der MedUni, hieß es am Dienstag in Wien.

"Zahlreiche aktuelle Studien belegen einerseits die schwerwiegenden Folgen für das Leben der von Gewalt Betroffenen, zeigen aber andererseits auch auf, wie wenig Wissen es in der Bevölkerung zu Gewalt an Frauen und Kindern gibt", sagte Volksanwältin Getrude Brinek. Nur jede fünfte Frau wüsste laut einer aktuellen Studie, an welche Einrichtungen sie sich im Fall einer Gewalttat wenden könne. Aus diesem Grund seien Bewusstseins- und Aufklärungskampagnen notwendig.

Laut Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin vom Verein "Autonome Österreichische Frauenhäuser", gebe es in Österreich zwar gute Gesetze, jedoch müssen diese auch "im Sinne des Opferschutzes angewandt werden", sagte sie. Zudem würden Kinder im Nachhinein viel zu wenig berücksichtigt werden, schon gar nicht, wenn sie nicht direkt von der Gewalt betroffen waren. Sie bräuchten eine bessere Unterstützung und sollten miteinbezogen werden, wenn es um ihre Zukunft und der ihrer Eltern gehe.

Um das Thema für jeden fassbar zu machen, veranstaltet Andrea Berzlanovich, Professorin vom Institut für Gerichtsmedizin, ab 26. November eine Ringvorlesung mit dem Titel "Eine von fünf". Zu Wort kommen Vortragende aus verschiedenen Berufsfeldern. Damit möchte Berzlanovich eine breite Öffentlichkeit zum Nachdenken und Handeln anregen. "Die Ringvorlesung bietet somit eine erste Anleitung, wie mit und in Gewaltsituationen zu handeln ist", sagte sie.

Damit die Gewalt in Zukunft abnimmt, forderten alle drei Frauen, dass die Präventionsmaßnahmen im gesamten Bildungssystem, in Vereinen und auch in Bezirken und Gemeinden verstärkt werden. Zudem soll es mehr Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche geben und Einrichtungen zum Opferschutz und zur Beratung von Männern sollen enger zusammenarbeiten. Wichtig sei es aber auch, dass Gesundheitsfachkräfte gewaltbedingte Verletzungen und Beschwerden als solche erkennen, diese sensibel ansprechen, gut dokumentieren und den Betroffenen weiterführende Einrichtungen vermitteln.