Migrant bei Massenansturm auf Exklave Melilla gestorben

Freude über eine gelungene Flucht
Bei einem neuen Massenansturm auf die spanische Nordafrika-Exklave Melilla ist ein Migrant ums Leben gekommen. Mehr als 300 Afrikaner hätten am Sonntag von Marokko aus versucht, die rund sechs Meter hohen Grenzzäune zu überwinden, teilte die Vertretung der spanischen Regierung in Melilla mit. 200 sei es gelungen, EU-Gebiet zu erreichen.

An dem Massenansturm hatten sich den Berichten zufolge gegen 9.00 Uhr Früh vor allem junge Männer aus Ländern südlich der Sahara beteiligt. Diejenigen, denen die Überwindung der Grenzzäune gelungen sei, seien sofort ins Erstaufnahmezentrum (CETI) gebracht worden. Sie hätten lautstark gejubelt und unter anderem "Bossa, bossa, bossa" (Sieg, Sieg, Sieg) skandiert, berichtete die Zeitung "El Mundo". Das Todesopfer ist nach ersten Erkenntnissen einem Herzstillstand erlegen. Außerdem wurden 19 Migranten verletzt.

Erst am Samstag hatte der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska in Madrid seinen marokkanischen Amtskollegen Abdelouafi Laftit empfangen, um "vor allem über den Migrationsdruck" zu sprechen. Spanien und die EU wollen die Zusammenarbeit mit Marokko verbessern, um - wie das Madrider Innenministerium betonte - "eine legale und geordnete Einwanderung" zu erreichen. Madrid und Marokko setzten auf eine "Kooperation von gleich zu gleich."

Der letzte erfolgreiche Massenansturm war im Juli in der zweiten Nordafrika-Exklave Spaniens, Ceuta, registriert worden. Damals hatten mehr als 600 Migranten spanisches Gebiet erreicht. Ein Polizeisprecher erzählte, die Migranten seien dabei "brutal wie noch nie zuvor" vorgegangen. Sie hätten die Grenzbeamten unter anderem mit selbstgebauten Flammenwerfern und mit Branntkalk, der beim Kontakt mit der Haut Verätzungen verursacht, attackiert.

Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe der beiden Gebiete harren Zehntausende notleidende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara einer Gelegenheit, in die EU zu gelangen.

Kommentare