In Christchurch starben 51 Menschen bei Anschlägen auf Moscheen

APA - Austria Presse Agentur

Nach dem Terror in Neuseeland: Mordanschuldigung gegen Australier

Einen Tag nach den Terroranschlägen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch ist ein 28-jähriger Australier offiziell des Mordes beschuldigt worden. Weitere Anschuldigungen würden folgen, teilte die neuseeländische Polizei am Samstag (Ortszeit) mit. Das Bezirksgericht von Christchurch habe die Entscheidung bei einer Anhörung unter großen Sicherheitsvorkehrungen gefällt.

Der 28-Jährige wurde am Samstag erstmals einem Richter vorgeführt. Der Australier stellte keinen Antrag auf Freilassung gegen Kaution und bleibt weiter in Gewahrsam. Am 5. April soll er wieder vor Gericht erscheinen.

Insgesamt 36 Minuten brauchte die Polizei vom ersten Alarm bis zur Festnahme des mutmaßlichen Täters. Im Wagen des 28-jährigen Australiers wurde dann auch ein Sprengsatz sichergestellt, wie die Polizei am Samstag weiter mitteilte. Der Hauptverdächtige wollte nach Angaben von Premierministerin Jacinda Ardern weitere Taten begehen, als er verhaftet wurde. Er habe zwei weitere Schusswaffen im Auto gehabt und die Absicht gehabt, seine Angriffe fortzusetzen, so Ardern.

Bei dem Doppelanschlag waren der Polizei zufolge am Freitag 49 Menschen getötet und 42 verletzt worden. Zwei Verletzte waren Samstagfrüh noch in kritischem Zustand, darunter ein vierjähriges Kind.

Nach dem rechtsextremen Anschlag gab indes der Imam einer der beiden angegriffenen Moscheen ein klares Bekenntnis zu Neuseeland ab. "Wir lieben dieses Land nach wie vor", erklärte Ibrahim Abdul Halim am Samstag. Extremisten würden "niemals unser Vertrauen" erschüttern, fügte der Imam der Moschee in Linwood, einem Vorort von Christchurch, hinzu.

Die Polizei verstärkte die Maßnahmen zum Schutz muslimischer Veranstaltungen und rief die Bürger über Twitter auf, Verdächtiges sofort zu melden. "Es gibt keine Garantie, dass die Gefahr auf Canterbury begrenzt ist, und alle Neuseeländer müssen besonders wachsam sein", hieß es. Auch in Kanada wurde nach dem Anschlag in Neuseeland der Schutz für islamische Gotteshäuser verstärkt, hieß es laut Medienvertretern.

Der australische Regierungschef Scott Morrison hatte den Angreifer am Freitag als einen "extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen" bezeichnet. Der Attentäter filmte die Tat und veröffentlichte die Aufnahmen live im Internet.