APA - Austria Presse Agentur

Nach Mallorca-Unwetter: Vermisster Bub tot geborgen

Ein nach der schweren Unwetterkatastrophe auf Mallorca vermisster Bub ist am Mittwoch tot geborgen worden. Die Leiche sei unweit des besonders schlimm betroffenen Ortes Sant Llorenc des Cardassar entdeckt worden, berichtete die spanische Zeitung "El Pais" unter Berufung auf die Einsatzkräfte. Damit ist die Zahl der Opfer der Sturzflut vom 9. Oktober auf 13 gestiegen.

Hunderte Helfer hatten mehr als eine Woche unermüdlich unter anderem mit Spürhunden und Booten nach dem Achtjährigen gesucht. Die Familie sei bereits benachrichtigt worden, hieß es. Die Mutter des Knaben war in dem Hochwasser im Osten der Insel ebenfalls gestorben, die siebenjährige Schwester wurde von einem Deutschen gerettet.

Der Lebensretter wird für seinen Einsatz mit einer Verdienstmedaille geehrt. Die Abzeichnung werde dem Brandenburger Daniel Thielk im November verliehen, zitierte das "Mallorca Magazin" am Mittwoch den Fremdenverkehrsverband von Mallorca. "Ich habe sie am Arm aus dem reißenden Strom gezogen. Sie wollte mich gar nicht mehr loslassen", hatte Thielk nach der Rettung dem Sender RTL erzählt. Die Familie des Mädchens hatte dem Deutschen vor wenigen Tagen persönlich für seinen Einsatz gedankt.

Unterdessen haben Experten errechnet, dass die Flutwelle, die am Abend des 9. Oktober vermutlich alle der bisher geborgenen zwölf Opfer in den Tod gerissen hat, mindestens fünf Meter hoch war. Unter den Toten sind auch drei Deutsche. Die "Mallorca Zeitung" schrieb unter Berufung auf die Koordinatoren der Rettungsaktionen, es habe sich um einen "umgekehrten Tsunami" gehandelt, bei dem sich Wasser in den Bergen ansammelt und dann ins Tal schießt - wobei es alles mitreißt, was im Weg ist. Von dem sintflutartigen Regen mit anschließender Flut war vor allem der Ort Sant Llorenc des Cardassar betroffen, der tagelang unter Schlammmassen versank.