APA - Austria Presse Agentur

Nachgefragt bei ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder

Nachgefragt bei Österreichs neuem Skisprung-Cheftrainer Andreas Felder vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Wisla:

APA: Wie funktioniert die Zusammenarbeit im neuen Trainerteam und mit den Athleten?

Andreas Felder: Wir sind ein Trainerteam, in dem jeder für alles zuständig ist und hinter der gleichen Sache steht. Wir drei Trainer nehmen daher fast immer ein Dreibettzimmer, damit wir uns ständig besprechen können. Wir haben es geschafft, dass alle an einem Strang ziehen. Von den Athleten bis zu den Co-Trainern ist ein großes Vertrauen da."

APA: Sie haben mit Ihren Kollegen ein Sprung-Leitbild erarbeitet. Was hat es damit auf sich?

Andreas Felder: "Die Norweger und Deutschen arbeiten schon seit ein paar Jahren dran, bei uns war der Leitfaden, der für alle Kader gilt, noch nicht auf Papier gebracht. Das wird jetzt bald fertig. Es verändert sich nichts Großartiges, es sind nur kleine Umstellungen. Aber je mehr beim Material reduziert wird (z.B. kürzere Ski), desto vorsichtiger muss man sein. Man muss sich vom alten Gefühl und alten Mustern verabschieden. Das ist vor allem eine Herausforderung für Springer, die schon lange im Geschäft sind."

APA: Sie sagen, dass man auch Glück braucht, um bei den Großereignissen vorne dabei zu sein.

Andreas Felder: "In unserem Sport kann man die Form anders als bei reinen Ausdauer- oder Kraftsportarten kaum steuern, das Springen ist so eine Gefühlssache. Es kann sein, dass man mit den besten Kraftwerten gar nicht die besten Sprünge zeigt. Man muss vor allem ein gutes Körpergefühl haben, aber das kann man schwer steuern. Man muss einfach schauen, dass man gut regeneriert zu den wichtigen Wettkämpfen kommt."

APA: Wo sehen Sie Ihr Team vor dem Weltcup-Auftakt in Wisla?

Andreas Felder: "Vor dem ersten Weltcup steht jeder unter Strom, man weiß nicht, wo man wirklich steht. Das Gefühl sagt mir, dass wir nicht so schlecht drauf sind. Aber wir müssen schauen, was das im Wettkampf wert ist. Ich hoffe, es klappt besser als beim Sommer-Grand-Prix, da sind wir auch mit einem guten Gefühl hingefahren, aber das hat getäuscht."

APA: Die Saison beginnt mit einem Teambewerb. Wie wichtig ist für Sie das Abschneiden im Nationencup, in dem Österreich zuletzt mit deutlichem Rückstand nur Vierter war?

Andreas Felder: "Der Nationencup ist eine hohe Auszeichnung für die Mannschaft, weil er aussagekräftiger ist als ein WM-Teambewerb. Aber den nimmt man sich nicht als Ziel vor, der ergibt sich aus den Einzelbewerben. Man muss schauen, dass man bei jedem Weltcup so gut wie möglich abschneidet, man denkt von Bewerb zu Bewerb."