APA - Austria Presse Agentur

Neue Strategie für die Sportnation Österreich

Mit dem Know-how hochkarätiger Experten soll Österreich (wieder) zu einer Sportnation werden. Am Dienstag wurde von Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) der Weg skizziert, der den Erfolg bringen soll. In sieben Arbeitsgruppen wurde die Sport Strategie Austria erarbeitet, mit der man "ein Comeback der Goldschmiede Österreich einleiten" will, erklärte Strache.

Die Arbeitsgruppen unter Projektleiter Wolfgang Gotschke befassten sich mit der ganzen Bandbreite des Sports, von Leistungssport, über Breitensport, Rahmenbedingungen für den Sport, Sportinfrastruktur/Sportveranstaltungen, Wissenschaft im Sport, Bildungssystem Sport bis hin zu Sport und Gesellschaft.

Mitgearbeitet haben viele prominente Fachleute aus der Praxis. Unter anderem haben Alois Stadlober, Skilanglauf-Weltmeister mit der Staffel von 1999 und Vater von Weltklasse-Athletin Teresa Stadlober, Wolfgang Konrad (Veranstalter des Wien-Marathon), Gregor Högler (ehemaliger Weltklasse-Leichtathlet und heuer zur Trainerpersönlichkeit des Jahres gewählt), Ex-Skistar Petra Kronberger, Gernot Schweizer, Fitnesscoach von Marcel Hirscher, und Sportwissenschaftler Walter Hable ihre Erfahrungen eingebracht.

"Jeder der drin war, will was weiterbringen. Die Erwartung ist, dass das umgesetzt und nicht mit einem Regierungswechsel wieder eingestellt wird. Ich bin guter Hoffnung, dass es uns gelingt, den Sport in die richtige Richtung zu führen", erklärte Stadlober. Ähnlich die Forderung von Konrad, nun auch Taten zu setzen: "Ein anderer Weg ist ein bisschen eingeschlagen. Es darf aber nicht bei Worthülsen bleiben, sonst sitzen wir in vier Jahren wieder da."

Strache versprach, dafür zu sorgen. "Mein Anspruch ist, vom heutigen Tag an an die Umsetzung zu gehen. Wir haben die Mängel im Sport erkannt", so der Minister. "In Zukunft gibt es keine Ausreden mehr für mich. Jetzt können wir, die politischen Verantwortungsträger, an die Arbeit gehen", erklärte Strache.

Am Ende des Prozesses soll ein Sportsystem stehen, "das Sport-Talente erkennt, fördert und betreut, dem Breiten- oder Leistungssportler jene professionelle Infrastruktur und modernen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, die sie brauchen, um zu siegen. Ein Sportsystem, das Erfolg nicht länger dem Zufall überlassen will". Ergebnisse will man bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris sehen, für Tokio 2020 werde man unterstützend tätig sein.

Die Arbeitsgruppen spiegeln den gesamtheitlichen Ansatz wider, mit der das Projekt angegangen wird. Dass dafür auch mehr Geld erforderlich ist, weiß Strache. "Wir haben eine Taskforce gegründet, wo wir überlegen, wo wir in unterschiedlichen Bereichen Geld für den Sport generieren können. Im Sport-Onlinewetten sehen wir Möglichkeiten. Mit der Steuerreform 2020 wollen wir ein Paket in Kraft setzen, wo für den Sport x-Millionen Euro mehr freigesetzt werden", sagte Strache und sprach Steuererleichterung für Vereine oder die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an.

Auch ein Sportstätten-Masterplan, der seit zwei Jahrzehnten immer wieder angekündigt worden ist, steht wieder ganz oben auf der Agenda und wird Mittel benötigen.

Unterstützung soll es für Leistungssport genauso wieder für Breitensport geben, für Alt und Jung. So soll die tägliche Turnstunde in allen Pflichtschulen kommen, was laut Strache 55 Millionen Euro kostet. In Kooperation mit dem Bildungs- und Gesundheitsministerium soll daran gearbeitet werden. "Wir wollen nicht am falschen Eck sparen. Die 55 Millionen werden es uns wert sein", meinte der Sportminister, der auch die von der BSO vorgebrachte Idee einer Pension für Olympia-Medaillengewinner positiv findet.

Doch vieles wird wohl auch noch heftige Diskussionen nach sich bringen. Allein die Tatsache, dass der Sport Ländersache ist, zeigt die Vielschichtigkeit auf. Bis zur Landessportkonferenz im Herbst 2019 will das Ministerium aber "die Strategievorschläge in praktische, operative Vorgehensweisen" gießen, um dann eine Vereinbarung zur Umsetzung samt Zeitplan zu vereinbaren.