APA - Austria Presse Agentur

Neue Vorwürfe gegen Carlos Ghosn in Frankreich

Renault hat gegen seinen früheren Konzernchef Carlos Ghosn neue Vorwürfe öffentlich gemacht. Dabei gehe es um Zahlungen an einen Vertriebspartner des Autoherstellers in der Region des Mittleren Ostens, teilte Renault am Mittwoch nach einer Verwaltungsratssitzung in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. Die Informationen seien bereits an die französische Justiz weitergegeben worden.

Ghosn, der Architekt des Autobündnisses mit Nissan, war in Japan angeklagt und dann gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der gebürtige Brasilianer war am 19. November wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Tokio festgenommen worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn hatte wiederholt seine Unschuld beteuert.

Auch im Gemeinschaftsunternehmen mit Nissan, der RNBV mit Sitz im Amsterdam, soll es demnach Versäumnisse gegeben haben. Zweifelhafte Zahlungen könnten zusammen mehrere Millionen Euro erreicht haben, schrieb der Hersteller. Die Überprüfungen dazu seien aber noch nicht endgültig abgeschlossen.

Bisher gab es bei Renault gegen Ghosn einen Vorwurf, der das Schloss Versailles betrifft. Ghosn soll dabei persönlich von einem Sponsoring-Vertrag mit dem historischen Barockschloss profitiert haben, dabei ging es nach Angaben von Renault um eine Summe von rund 50.000 Euro. Renault erwähnte nun in der Mitteilung auch Zahlungen an einen Anwalt, nannte dazu aber keine Details.