APA - Austria Presse Agentur

Privatinsolvenzen zu Jahresbeginn gesunken

Die Privatkonkurse sind im ersten Quartal 2019 laut KSV1870 gesunken. Im Vorjahr hatte es wegen der Insolvenzrechtsreform einen starken Zuwachs gegeben. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist um 12,5 Prozent auf 2.428 Fälle zurückgegangen. Die Verbindlichkeiten fielen deutlich stärker um fast 40 Prozent auf 308 Mio. Euro.

Zum Ausblick für das Gesamtjahr heißt es, dass die Zahlen gegenüber 2018 stark zurückgingen, aber noch über normalen Verhältnissen wie etwa im Jahr 2016 lägen. Es sei aber mit einem weiteren Abflachen zu rechnen, vor allem bei der Höhe der Schulden. "Sofort nach Inkrafttreten der Novelle am 1. November 2017 konnten wir beobachten, dass eine Reihe von Personen mit exorbitant hohen Schulden - typischerweise natürlich ehemalige Unternehmer - ihre Schulden regulieren wollte", so KSV-Experte Hans-Georg Kantner am Mittwoch. Diese Fälle mit besonders hohen Schulden würden nun abnehmen.

Für das Gesamtjahr 2019 rechnet Kantner mit einem deutlichen Rückgang gegenüber 2018 und einer Fortsetzung des Trends, allerdings auf etwas höherem Niveau. "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Zahlen der Privatkonkurse seit 2012 im Sinken begriffen waren. Für das Gesamtjahr erwarten wir etwa 8.500 bis 9.000 Privatkonkurse." 2018 betrugen die Passiva der 10.054 Privatkonkurse fast 1,9 Mrd. Euro.

Auch die Firmenpleiten sind im ersten Quartal deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden laut KSV 1.223 Unternehmen insolvent, um 9,3 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten 2018. Die Zahl der eröffneten Verfahren sank um 8,1 Prozent auf 744, die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren um 11,1 Prozent auf 479 Fälle. Rund 4.000 Dienstnehmer waren von Insolvenzen betroffen, das waren um 42 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die zu regulierenden Verbindlichkeiten sanken um fast 32 Prozent auf 355 Mio. Euro. Die größte Insolvenz war heuer bisher der niederösterreichische Folienproduzent Alufix mit Passiva von 52,5 Mio. Euro.

Diese Rückgänge dürften aber noch nicht als Signal einer weiteren Entspannung gedeutet werden, so Kantner. Die derzeit niedrigen Insolvenzzahlen seien praktisch zur Gänze den niedrigen Zinsen geschuldet. "Die Abkühlung der internationalen Konjunktur und vor allem auch der deutschen Industrieentwicklung werden für Österreich jedenfalls indirekt spürbar sein", erwartet der KSV-Experte. "Aus dem ersten Quartal auf den Rest des Jahres zu schließen wäre verfrüht. Insgesamt erwarten wir für 2019 keinen Rückgang der Insolvenzen."