Renzo Piano leitet Wiederaufbau der Brücke in Genua
" Renzo Piano stellt seine Erfahrung in den Dienst der Stadt", meinte der Bürgermeister bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Der 81-jährige Piano hat bereits weltweit Brücken entworfen, unter anderem die 900 Meter lange Ushibuka-Brücke, die drei Inseln in Süden Japans verbindet. Der Architekt hatte schon den Hafen von Genua anlässlich der Expo 1992 neu gestaltet. Er verwandelte das ehemals heruntergekommene Viertel in einen beliebten Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Den Auftrag für die Wiedererrichtung der im August eingestürzten Morandi-Brücke hat ein Konsortium um Italiens größten Baukonzern Salini Impregilo erhalten. Am Konsortium beteiligen sich die in Triest beheimatete Schiffswerft Fincantieri und der Gleisbauer Italferr, Tochter der Italienischen Staatsbahnen (FS).
Das Konsortium um Salini Impregilo setzte sich gegen weitere neun Interessenten durch - darunter den Baukonzern Cimolai, der für die Wiedererrichtung der Brücke ein Projekt des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava vorgelegt hatte.
Die Betreibergesellschaft der Brücke, die Autostrade per l'Italia (ASPI), die von den italienischen Regierungsparteien von Anfang an wegen angeblich mangelnder Instandhaltung für die Katastrophe verantwortlich gemacht wurde, war vom Rennen um den Wiederaufbau des Viadukts ausgeschlossen worden. Diesen Beschluss will die Autobahngesellschaft vor Gericht anfechten.
Die Staatsanwaltschaft Genua hat am Montag die Genehmigung für den Abriss des westlichen Teils der Morandi-Brücke gegeben. Damit kann die Demontage der Überreste des Viadukts beginnen. Geplant ist auch der Abriss von 50 bis 120 Gebäuden unterhalb der Brücke.
Das 40 Meter hohe sogenannte Polcevera-Viadukt war während eines schweren Unwetters am 14. August auf einem etwa 100 Meter langem Abschnitt eingestürzt. 43 Menschen starben. Die Brücke ist Teil der italienischen Autobahn 10, die als "Autostrada dei Fiori" bekannt ist und eine wichtige Verbindung nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei darstellt.
Kommentare