APA - Austria Presse Agentur

Saalbach-Heimspiel für Hirscher "neue Situation"

Genießen konnte Marcel Hirscher seinen nächsten historischen Erfolg nicht. Nach seinem 62. Sieg im Ski-Weltcup ging es am Montagabend von Alta Badia Richtung Salzburger Land, wo schon am Mittwoch ein konventioneller Riesentorlauf in Saalbach-Hinterglemm auf dem Programm steht. "Ich bin noch nie auf dem Berg gefahren. Es wird für alle eine neue Situation", blickte er auf sein Heimrennen voraus.

Bis Samstag stehen alles in allem noch drei Rennen auf Hirschers Agenda, ehe es in den kurzen Weihnachtsurlaub geht. Nach dem Riesentorlauf am Mittwoch (10.00/13.00 Uhr, live ORF eins) wartet am Donnerstag in Saalbach ein Slalom, am Samstag ein weiterer im Fluchtlicht von Madonna di Campiglio. Die Saalbach-Termine ersetzen den Sölden-RTL und den Slalom von Val d'Isere, die beide Wind und Wetter zum Opfer gefallen waren.

"Bei diesem Kalender ist es definitiv für alle Athleten ziemlich hart, alles zu managen. Aber es funktioniert fantastisch im Moment, und ich hoffe, ich kann diese Form mitnehmen zu den Rennen nach Saalbach und Madonna", sagte Hirscher. Nach dem Madonna-Slalom könnte er, und das ist bei seiner aktuellen Dominanz nicht unrealistisch, binnen sieben Tagen unvorstellbare 500 Punkte gesammelt haben.

Außerdem wird Hirscher schon bald die "Sportlerin des Jahrhunderts" Annemarie Moser-Pröll überholt haben und zum alleinigen Sieg-Rekordhalter Österreichs im Weltcup aufgestiegen sein. "Das ist ein Rekord, der was zu sagen hat", meinte der 29-Jährige, nachdem er die Bestmarke seiner Salzburger Landsfrau eingestellt hatte.

Im Parallel-Riesentorlauf, der bis dato nur einmal jährlich in Alta Badia stattfindet, hatte Hirscher zuvor noch nie reüssiert. Am Montag war der Ausnahmekönner jedoch auch in diesem Format unschlagbar. "Ich habe den absoluten Willen zu gewinnen", betonte er. "Den hatte ich zwar die Jahre davor auch, aber heuer funktioniert das Material wirklich einwandfrei, ich fühle mich körperlich gut, bin gesund, alles ist gut."

Trotzdem wird er aber wohl kein Anhänger der Parallel-Ausscheidungsrennen mehr werden. "In den ersten Jahren war das anders, da war ich ein absoluter Fan von diesen Events, speziell bei der WM 2013 in Schladming. Es war steil, es war drehend, und man hat ohne Zeitmessung einen Unterschied zwischen den Läufern erkennen können", erklärte Hirscher. "Jetzt spielt sich jede Entscheidung innerhalb von einer Zehntelsekunde ab. Für uns ist es oft nur Glück, ob man weiterkommt, und nicht ob man besser war als jemand anders."

Auf dem Zwölferkogel in Saalbach-Hinterglemm wartet einer der längsten Riesentorlauf-Strecken im Weltcup. Einen ressourcenschonenden Effekt hat aus Hirschers Sicht die Nähe zu den eigenen vier Wänden. "Sicher ist es nicht so schlecht, wenn wir in eineinhalb Stunden dort sind", dachte der Annaberger ganz pragmatisch. Kürzer als ins Pinzgau ist für den 29-Jährigen im Weltcup nur die alljährliche Anreise zum Slalom-Nightrace in Schladming.