APA - Austria Presse Agentur

Schmidhofer will Rotes Trikot in Gröden nicht ausziehen

"Ganz entspannt" will Nicole Schmidhofer am Dienstag ihr Rotes Trikot im Abfahrts-Weltcup der Ski-Damen verteidigen. Die Steirerin reiste als Doppelsiegerin von Lake Louise zurück über den Atlantik und kann in Gröden in große Fußstapfen treten. "Ich probiere einfach, locker zu bleiben und so weiter zu fahren", sagte Schmidhofer nach den ersten Trainings.

Die ersten drei Abfahrten in einer Saison hatten im Damen-Weltcup in diesem Jahrhundert nur Lindsey Vonn (2009/10) und Ilka Stuhec (2016/17) gewonnen. In Abwesenheit von vielen Speed-Stars gilt die Slowenin Stuhec auch am Dienstag (12.30 Uhr/live ORF eins) als harte Konkurrentin für Schmidhofer. Die bisher letzte Österreicherin, die drei Abfahrten in einer Saison gewann, war 2006/07 Renate Götschl.

Die Damen befahren die berühmte Saslong-Piste in diesem Winter zum ersten Mal überhaupt. Das Grödnertal war eingesprungen, um die frei gewordenen Speed-Bewerbe von Val d'Isere zu übernehmen. Dort hätten am vergangenen Wochenende eine Abfahrt, ein Super-G und eine Alpine Kombination ausgetragen werden sollen. Wegen einer zu dünnen Schneedecke kam es nicht dazu.

So gesehen ist Gröden für die überwiegende Mehrheit der Damen Neuland. Eine Ausnahme ist Nicol Delago aus der Grödner Gemeinde Wolkenstein, die schon allein deshalb zum Kreis der Siegkandidatinnen zu zählen ist. Die Tschechin Ester Ledecka und die Liechtensteiner Tina Weirather sind ebenfalls zu nennen. "Aber die Topfavoritin ist jetzt sowieso die Nici", setzte Ramona Siebenhofer ihre Teamkollegin Schmidhofer gleich einmal unter Druck.

"Man muss sich da jetzt herantasten. In Lake Louise ist es so, dass man sich beim Besichtigen nicht mehr viel anschauen muss, weil man schon so oft dort war. Da hier muss man sich halt doch viel merken", erklärte Schmidhofer, die mit der Führung im Spezial-Weltcup gerne ins neue Jahr gehen würde. "Auf jeden Fall. Ein Heim-Weltcup (in St. Anton) im Roten Trikot, das wäre schon etwas ziemlich Cooles."

Die entschärfte und verkürzte Damen-Strecke präsentierte sich am Montag bei den ersten Trainings sehr griffig und erntete wegen fehlender technischer Tücken auch Kritik. "Man muss den Ski laufen lassen und gerade runter lassen. Es ist ein bisschen eine Gleiterstrecke auch", sagte Schmidhofer.

Die 29-Jährige erkannte viele Parallelen zu Lake Louise. "Man sagt über solche Strecken, es ist leicht, aber es ist schwer, schnell zu sein. Es ist sehr kurz, du darfst dir nichts erlauben", erläuterte Schmidhofer. "Ich glaube, dass es irrsinnig schwer wird, weil kurz und eben nicht so schwierig. Dann ist es schwer, dass man schnell ist", meinte auch Siebenhofer.

Ein mulmiges Gefühl wegen des schweren Sturzes des Schweizers Marc Gisin am Samstag bekundeten die Österreicherinnen nicht. "Natürlich ist es immer tragisch, und ich wünsche dem Marc alles Gute. Aber so Fehler passieren, da ist jetzt nicht die Strecke schuld", sagte Anna Veith. Zudem befahren die Damen gar nicht jene Stelle vor den Kamelbuckeln, wo Gisin zu Sturz gekommen war, fügte sie hinzu.

"Man redet halt ein bisserl darüber, aber das gehört dazu. Da muss man einfach drüberstehen. Es war ein blöder Verschneider, das kann immer passieren", betonte Stephanie Venier. "Meine Schwiegermutter hat es auch gesehen, ihr hat es gleich den Magen zusammengezogen. Dann hat sie mich gefragt: 'Dort fährst du auch hin?'. Man muss eher das Umfeld beruhigen", merkte Veith an.

Zahlreiche große Namen fehlen in Südtirol. Während die Zuschauer unter anderem Vonn, Sofia Goggia und Cornelia Hütter wegen Verletzungen nicht zu sehen bekommen, legt die Weltcup-Gesamtführende Mikaela Shiffrin aus freien Stücken eine kleine Pause ein. Die US-Amerikanerin will erst in Courchevel, wo es am Freitag und Samstag mit Technik-Bewerben weitergeht, wieder einsteigen.