APA - Austria Presse Agentur

Straka freut sich über sehr stark besetztes Erste Bank Open

Zum vierten Mal geht das mit diesmal 2,788 Millionen Euro dotierte Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle als ATP-500-Turnier in Szene. Auch wenn der Wunsch nach einem der Superstars - Rafael Nadal oder Novak Djokovic - nicht erfüllt wurde, so darf sich Turnierdirektor Herwig Straka über sein bisher stärkstes Wien-Feld freuen.

Vorbehaltlich eventueller Absagen sind mit Dominic Thiem, Kevin Anderson, Grigor Dimitrow und John Isner vier Top-Ten-Spieler sowie weitere sechs Top-20-Spieler am Start. Hinzu kommen Stars wie Titelverteidiger Lucas Pouille, Jungstar Karen Chatschanow oder Ex-Wien-Sieger Jo-Wilfried Tsonga.

"Es ist für uns wirklich toll, dass die breite Masse der Top-20-Spieler in Wien spielt. Das ist schon ein Zeichen der Wertschätzung der Spieler dem Turnier gegenüber", meinte Straka am Freitag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Allerdings wird es freilich umso schwieriger für die Stars. "Das Schlimme für jeden gesetzten Spieler, inklusive Dominic: du kannst in der ersten Runde einen Gegner haben, der vor zwei Wochen Turniersieger war, weil der nicht einmal gesetzt ist." Der Auslosung am Samstag (12.00 Uhr) wird also dementsprechend besondere Bedeutung zukommen.

Was Straka aufgrund der Dichte etwas wehtut: So manchen Spieler, den er vor einigen Jahren noch mit einigem Startgeld nach Wien gelotst hat, wird man dieses Mal aufgrund der Dichte "nur" in der Halle B und nicht auf dem Center Court sehen. Dieser wurde übrigens aber laut Straka "massiv verbessert". So ist der Platz breiter, hat ein Fassungsvermögen von fast 2.000 Fans und man kann durch einen anderen Tribünenbau auch wesentlich rascher zu den Plätzen gehen.

Die Absage von Nick Kyrgios, der sich erneut am Ellbogen verletzt hat, kann Straka da gut verschmerzen. "Er ist selbst extrem verzweifelt, weil er sich heuer noch in die Top 30 reinschieben wollte."

Dass nun weder Nadal noch Djokovic oder auch Andy Murray nach Wien kommen, hat Straka trotz intensiver Bemühungen abgehakt. "Heuer waren wirklich die Chancen für alle drei sehr gut. Jetzt sind zwei verletzt und einer ist zu erfolgreich", meinte er im Hinblick auf Shanghai-Sieger Djokovic, dem Wimbledon- und US-Open-Triumphator auf der Jagd nach der Nummer eins.

Bei Nadal ist aktuell nicht gesichert, wie und ob die Saison für den Spanier weitergeht. "Es war anfänglich so, dass sie gedacht haben, es sind die üblichen Wehwehchen, aber es ist doch mehr, glaube ich. Mal schauen, ob er in Paris spielt", sagte Straka, der auch einen Ausfall Nadals für das Masters nicht ausschließt. "Er wird sicher nicht seine Gesundheit riskieren, damit er Nummer eins der Welt ist. Umso mehr, weil er dort noch nie gewonnen hat."

Geld übrig bleibt Straka im Budget deshalb übrigens nicht. "Mit solchen Ausgaben plant man nicht, mein Budget ist eh schon längst erschöpft." Im Falle des Falles wäre der Steirer zu Sponsoren gegangen und hätte selbst investiert. "Natürlich ist so ein Spieler immer eine Aufwertung der Veranstaltung. Es wäre eine Investition in die Zukunft gewesen." Unabhängig davon wird der Cut-Off (der letzte direkt qualifizierte Spieler) maximal bei etwa 40 liegen, so tief wie nie zuvor.

Lokalmatador Dominic Thiem als Nummer eins - darin sieht Straka durchaus auch Vorteile, besonders weil der 25-Jährige aktuell in guter Form ist. "Wenn du bei einem 500er-Turnier, das stark besetzt ist, im Raster ganz oben stehst, ist das der Beweis, dass du was richtig gemacht hast im letzten Jahr", meinte Straka. Druck habe man immer, "bei einem Heimturnier noch mehr als sonst". Aber: "Wenn du gut in Form und selbstbewusst bist, ist es noch förderlich, Nummer eins zu sein."

In Sachen Zuschauer hofft Straka, dass man wie im Vorjahr die 60.000er-Marke wieder überschreitet. Der Freitag, dieses Jahr der Nationalfeiertag, ist definitiv mit 9.000 Zuschauern ausverkauft. Auch am Samstag gibt es nur noch wenige Karten.

Die weiteren Einzel-Wildcards wollte Straka erst Freitagnachmittag fixieren, aber jene für Dennis Novak ist "zu 99 Prozent" fix. Die Quali-Wildcards gehen an Sebastian Ofner und Jurij Rodionov. Über die Doppel-"Freikarten", für die sich u.a. Jürgen Melzer und Philipp Oswald beworben haben, will Straka erst nach der Einzel-Auslosung entscheiden.

Detail am Rande: Dominic Thiems Bruder Moritz wird für Sky als "Backstage"-Reporter im Einsatz sein. Als Experte mit im Team ist Julian Knowle, der u.a. auch den letzten Einzel-Auftritt von Jürgen Melzer mitkommentieren wird. "Das wird sicher eine emotionale Angelegenheit", meinte der Vorarlberger in einer Sky-Aussendung.