Tausende protestierten in Tel Aviv gegen Gewalt an Frauen

Nach dem Tod zweier Mädchen kam es zu Protesten
Nach dem gewaltsamen Tod zweier junger Mädchen in Israel haben Tausende Menschen in Tel Aviv gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert. Mehrere Frauenorganisationen forderten von der Regierung umgerechnet knapp 60 Millionen Euro für ein Programm zum Schutz von Frauen, wie israelische Medien am Dienstag berichteten.

Nach Angaben der Organisatoren kamen am Abend mindestens 20.000 Menschen auf dem zentralen Rabin-Platz zusammen, wie die Nachrichtenseite "ynet" berichtete. Frauen hielten Schilder mit Aufschriften auf Hebräisch und Arabisch hoch, wie: "Frauen werden umgebracht, die Regierung bleibt stumm."

Die Regierung habe ein Programm mit entsprechendem Budget bereits 2017 gebilligt, aber das Geld nicht bereitgestellt, berichtete das israelische Radio. Rund 300 Firmen und öffentliche Einrichtungen unterstützten die Proteste landesweit. Die Organisationen hatten tagsüber bereits zum Streik aufgerufen.

Nach Angaben der Anwältin und Mitorganisatorin Keren Greenblatt sind in Israel pro Jahr rund 200.000 Frauen Gewalt aufgrund ihres Geschlechtes ausgesetzt. "Wir hoffen, jeden damit wachzurütteln", sagte sie vor den Protesten. "Es ist an der Zeit, dass wir unsere Differenzen beiseitelegen und gemeinsam kämpfen, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen."

Vergangene Woche war ein rund zwölf Jahre altes Mädchen mutmaßlich vom Ex-Freund der Mutter in Tel Aviv getötet worden. Ein 16-jähriges Mädchen war im Norden des Landes tot aufgefunden worden, nachdem es mehrere Tage als vermisst gegolten hatte. Die Polizei nahm anschließend mehrere Verdächtige fest. Seit Jahresanfang sind in Israel laut Medienberichten insgesamt 24 Frauen nach häuslicher Gewalt gestorben.

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