Trainer Felder zuversichtlich zum Skisprung-Weltcup-Auftakt

Cheftrainer Andreas Felder glaubt an seine Mannschaft
Vieles war neu in der Vorbereitung der ÖSV-Skispringer auf die kommende Saison mit dem Höhepunkt Heim-WM. Stefan Kraft, Gregor Schlierenzauer und Co. arbeiten seit Mai mit einem neuen Trainerteam unter Führung von Andreas Felder, das ein klares Leitbild für den optimalen Sprung vorgab. Gleich in den Top Ten dabei zu sein, nannte Kraft als Ziel für den Auftakt.

Auf der ersten Weltcup-Station am Wochenende in Wisla (Teambewerb am Samstag und Einzel am Sonntag) wird sich zeigen, wie die Athleten die Adaptierungen im Sprung und die erneuten Materialänderungen umgesetzt haben. "Das Gefühl sagt mir, dass wir nicht so schlecht drauf sind. Aber wir müssen schauen, was das im Wettkampf wert ist", sagte Felder nach den ersten Trainingseinheiten auf Schnee in Falun der APA.

Der Ex-Weltmeister und -Weltcupsieger aus Absam hat sich Florian Schabereiter, mit dem er schon seit vier Jahren kooperiert, und Florian Liegl als Assistenten geholt. Der Einsatz der Coaches geht so weit, dass sie sich auf Trainingskursen gemeinsam im Dreibettzimmer einquartieren, damit ein ständiger Austausch möglich ist.

Denn nach den Enttäuschungen bei den Olympischen Spielen hatte sogar Doppel-Weltmeister Kraft zu zweifeln begonnen. Nun fühlt sich der 25-jährige Weltcupsieger von 2016/17 auf dem Weg zurück zu alter Stärke. "Ich habe das Gefühl, dass da eine richtige Philosophie drinnen ist. Jeder redet von einer Technik, von der ich auch überzeugt bin, dass sie richtig ist", betonte der 25-Jährige.

Seinen Stil habe er nicht viel ändern müssen, aber versucht, ihn weniger risikoreich und damit konstanter anzulegen, sagte Kraft. "Ich habe geschaut, dass es, egal bei welchem Wind, funktioniert."

Eine Regeländerung - die Springer werden nun ohne Sprungstiefel gewogen - führt dazu, dass sie entweder Gewicht zunehmen oder kürzere Ski verwenden müssen, um die Vorgabe zu erfüllen. Die Tendenz ging allgemein zu kürzeren Skiern. Kraft hat ein Mittelmaß gewählt, 0,5 kg zugenommen und die Ski sind 1 cm kürzer. "Damit bin ich gut dabei", glaubt der Salzburger.

Seine Ziele für den Auftakt auf einer seiner Lieblingsschanzen formulierte der Gesamt-Vierte des vergangenen, für das ÖSV-Team sieglosen Winters vorsichtig. "Ich hoffe schon, dass ich gleich wieder konstant in die Top Ten springen kann", sagte Kraft. "Natürlich möchte ich heuer auch wieder ganz oben stehen, das ist ganz klar, aber jetzt ist einmal gut reinstarten wichtig."

Die Heim-WM in Seefeld und Innsbruck ist für die Athleten noch weit weg. Um bei der Vierschanzentournee und dann bei der WM ab 19. Februar auch wirklich in Topform zu sein, brauche es auch etwas Glück, gab der 56-jährige Felder zu.

Denn in dem komplexen Sport Skispringen könne man anders als in einer reinen Ausdauer- oder Kraftsportart die Form kaum steuern, weil auch das Gefühl sehr stark involviert sei. "Die Form bei so vielen Wettkämpfen über die gesamte Saison zu halten, ist fast unmöglich. Man muss schauen, dass man gut regeneriert zu den wichtigen Wettkämpfen kommt", betonte der Tiroler.

Dass er selbst Erfahrungen als sehr erfolgreicher Springer gesammelt habe, wirke sich positiv aus, erklärte Felder. "Man kann sich so gut reinversetzen in die Athleten. Denn für sie ist es eine besondere Belastung." Er weiß daher auch um die Schwierigkeiten, die eine Technik- oder Material-Änderung für den individuellen Sprung bedeutet. "Man muss sich vom alten Gefühl und alten Mustern verabschieden. Das ist vor allem eine Herausforderung für Springer, die schon lange im Geschäft sind."

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