APA - Austria Presse Agentur

Türkei fordert von USA Auslieferung dutzender Gülen-Anhänger

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat am Dienstag eine Liste mit den Namen von 84 Mitgliedern der Gülen-Bewegung an Vertreter der US-Regierung übergeben. Er habe zwar keine "Zusicherungen" von seinem Amtskollegen Mike Pompeo erhalten, "aber wir haben diese Liste von Leuten übergeben, deren Auslieferung wir von den USA fordern", sagte Cavusoglu nach einem Treffen mit Pompeo.

US-Präsident Donald Trump habe den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan um die Liste gebeten, sagte Cavusoglu. Erdogan macht den islamischen Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Umsturzversuch im Juli 2016 verantwortlich. Erdogans ehemaliger Verbündeter befindet sich seit 1999 im Exil in den USA. Bisherige Forderungen nach seiner Auslieferung hatten keinen Erfolg.

Trump hatte zuvor bekräftigt, er plane nicht, Gülen auszuliefern. "Es steht nicht zur Diskussion", sagte er Journalisten. Gleichzeitig lobte er Erdogan als "starken Mann" und "Freund". "Was immer wir tun können, werden wir tun", fügte Trump hinzu.

Die angespannten Beziehungen zwischen den USA und der Türkei haben sich nach der Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson im Oktober etwas verbessert. Das Schicksal Gülens bleibt aber ein zentraler Streitpunkt zwischen den beiden Ländern. Einem Bericht von NBC News zufolge sucht das Weiße Haus nach Möglichkeiten, Gülen auszuweisen, um den türkischen Druck auf Saudi-Arabien im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi abzuschwächen.

Trump stellt sich weiter gegen zunehmende Indizien auch seiner eigenen Geheimdienste, wonach die saudi-arabische Regierung in die Tötung Khashoggis verwickelt ist. Am Dienstag hatte er die "unverbrüchliche Partnerschaft" mit Riad beschworen und auf die Rolle des Königreichs als Verbündeter gegen den Iran und als Wirtschaftspartner verwiesen.