APA - Austria Presse Agentur

UNICEF: Hunderttausende Kinder im Jemen in Lebensgefahr

Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF warnt vor einer Hungerkatastrophe im Bürgerkriegsland Jemen. Es könnte die schlimmste Hungersnot seit 100 Jahren ausbrechen, hieß es am Mittwoch in einer UNICEF-Aussendung: "1,8 Millionen Kinder im Jemen leiden Hunger. Insgesamt sind 400.000 Kinder unter fünf Jahren lebensbedrohlich mangelernährt."

Die Situation im Jemen spitze sich weiter zu, warnte UNICEF: "Über elf Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind 80 Prozent aller Kinder im Land. Hunderttausende Kinder sind täglich in Lebensgefahr. Alle zehn Minuten stirbt im Jemen ein Kind aus vermeidbaren Gründen - an Unterernährung, Durchfallerkrankungen wie Cholera oder Atemwegsinfekten."

UNICEF-Regionaldirektor Geert Cappelaere berichtete von einem kürzlichen erfolgten Besuch in der Hafenstadt Hudaida: "Die Hälfte der jemenitischen Kinder unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt. Das ist ein Teufelskreis. 1,1 Millionen schwangere oder stillende Frauen sind anämisch. Bei der Geburt wissen diese Frauen, dass ihre Kinder ein geringes Geburtsgewicht haben werden, was zu chronischer Unterernährung und allen damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen für diese Buben und Mädchen führt."

Die Zerstörung der Infrastruktur habe die Grundversorgung der Kinder lahmgelegt. Sie seien mit akutem Nahrungsmangel, Krankheiten, Vertreibung und fehlendem Zugang zu grundlegenden sozialen Dienstleistungen konfrontiert, so UNICEF. "Jede einzelne dieser Herausforderungen wird mit jedem Tag, an dem der Krieg weitergeht, noch schlimmer. Mehr als die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen im Jemen funktioniert nicht mehr, weil sie beschädigt sind oder Budget und Personal fehlen. Seit über zwei Jahren werden Beschäftigte im Gesundheitsbereich nicht mehr bezahlt.

"Es ist meine aufrichtige Hoffnung, dass die Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, den Forderungen nach einem dauerhaften Frieden folgen und die Interessen der jemenitischen Kinder in den Mittelpunkt stellen", appellierte Henrietta Fore, Exekutivdirektorin von UNICEF.