APA - Austria Presse Agentur

USA trauern um früheren Präsidenten Bush

Die USA trauern um ihren früheren Präsidenten George H. W. Bush: Präsident Donald Trump erklärte den kommenden Mittwoch zum Nationalen Trauertag, an dem Bundesbehörden geschlossen bleiben. Er ordnete am Samstag außerdem an, die Flaggen am Weißen Haus, an allen öffentlichen Gebäuden in den USA und an US-Vertretungen sowie Militärbasen im Ausland für 30 Tage auf halbmast zu setzen.

Bush war am Freitagabend (Ortszeit) im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Houston im Bundesstaat Texas gestorben.

Weltweit wurde sein Tod mit Trauer aufgenommen. Als "wahren Freund" der Deutschen würdigten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel den Verstorbenen. Auch viele ausländische Politiker wie der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und Russlands Präsident Wladimir Putin äußerten ihre Anteilnahme.

Bush senior saß von 1989 bis 1993 als 41. Präsident der USA im Weißen Haus. Aus seiner Amtszeit blieb unter anderem der Krieg zur Befreiung Kuwaits 1991 von irakischen Truppen in Erinnerung. Zuvor hatte der Republikaner acht Jahre unter Präsident Ronald Reagan als dessen Stellvertreter gedient. Sein Sohn George W. Bush war von 2001 bis 2009 der 43. US-Präsident.

Steinmeier und Merkel schickten am Samstag Kondolenzschreiben an Trump. "Ohne das Vertrauen und die Freundschaft der Vereinigten Staaten und ihres Präsidenten wäre die deutsche Einheit nicht möglich gewesen", betonte Steinmeier. Merkel nannte Bush senior einen "Glücksfall der deutschen Geschichte" und würdigte dessen Rolle für das transatlantische Verhältnis.

Am Rande des G-20-Gipfels in Buenos Aires äußerte sich Merkel bewegt über die Todesnachricht. Sie trauere um Bush, "als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland und als eine Deutsche, die ohne die Ergebnisse seiner Politik heute wohl kaum hier stehen könnte". Sie sei dankbar dafür, dass Bush die Sehnsucht der Deutschen nach der Einheit ihres Landes erkannt und verstanden und ihnen auf dem Weg zur Wiedervereinigung half. Zum Nachlass von Bush gehöre die Erkenntnis, dass es sich lohne, im internationalen Verhältnis Vertrauen zu schaffen und Vertrauen zu schenken.

Trump kündigte an, Bushs Leichnam von seinem Präsidenten-Flugzeug in Texas abholen zu lassen. Er sagte am Rande des G-20-Gipfels, er und seine Delegation würden zunächst mit der Air Force One zurück nach Washington fliegen. Die Boeing 747 werde dann nach Houston geschickt, um Bushs Leichnam in die US-Hauptstadt zu bringen. Trump nannte die Geste "eine besondere Ehrung, die er sehr verdient hat".

Der Leichnam Bushs soll von Montag an im US-Kapitol in Washington aufgebahrt werden. Am Montag um 17 Uhr Ortszeit ist eine Zeremonie beider Kammern des US-Parlaments geplant. Danach sollen Bürger bis Mittwoch Abschied nehmen können.

Nach Angaben des Weißen Hauses werden Donald Trump und First Lady Melania Trump an der Trauerfeier für Bush in der Nationalen Kathedrale in Washington teilnehmen. Ein Staatsbegräbnis in den USA erstreckt sich über mehrere Tage.

Bushs Sohn George W. Bush äußerte Dankbarkeit: George H. W. Bush sei der beste Vater gewesen, den man sich als Sohn oder Tochter habe wünschen können, hieß es in einer Erklärung. Die Familie sei dankbar für dessen Leben. Der zweitälteste Sohn Jeb Bush schrieb auf Twitter, nichts habe seinem Vater mehr Freude bereitet, als anderen zu helfen.

George H. W. Bush musste in den vergangenen Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden. Vor rund zweieinhalb Jahren brach er sich bei einem Sturz einen Halswirbel. Zuletzt saß er im Rollstuhl. Erst im April dieses Jahres war seine Frau Barbara gestorben. Die beiden waren 73 Jahre verheiratet. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen eines im Alter von drei Jahren gestorben war.

Auch Trump würdigte seinen Vorgänger. "Mit einem zuverlässigen Urteilsvermögen, gesundem Menschenverstand und einer unerschütterlichen Führung brachte Präsident Bush unsere Nation und die Welt zu einem friedlichen und siegreichen Abschluss des Kalten Krieges", hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.

Dem Historiker Mark Updegrove zufolge hatte George H. W. Bush keine gute Meinung von Donald Trump und wählte ihn im November 2016 auch nicht - obwohl Trump der Kandidat seiner republikanischen Partei war. Der Trauerfeier für Barbara Bush im April blieb Trump fern - "aus Respekt vor der Bush-Familie", wie er damals ausrichten ließ.