Vassilakou heizte bei Versammlung der Grünen für Hebein ein

Landesversammlung der Wiener Grünen
Die Wiener Grünen haben sich am Samstag - nur wenige Tage nach der Kür der neuen Spitzenkandidatin Birgit Hebein - zu einer Landesversammlung getroffen. Höhepunkt ist somit Hebeins erster großer Auftritt vor der eigenen Basis, der noch am Vormittag auf dem Programm steht. Zu Beginn ergriff allerdings Noch-Frontfrau Maria Vassilakou das Wort vor rund 200 "lieben Frühaufstehern".

"Heute bin ich bloß die Vorband. Der heutige Tag gehört Birgit", meinte die Vizebürgermeisterin und Stadträtin gleich zu Beginn ihrer dann doch etwa 20-minütigen Rede. Man solle sich "die Tränen der Rührung oder der Freude - je nachdem" für ihre Abschiedsrede bei der nächsten Landesversammlung aufsparen.

Vassilakou streute ihrer designierten Nachfolgerin Rosen. Hebein sei "eine prononcierte Sozialpolitikerin, ein unermüdliches Arbeitstier und ein strategischer Kopf - also: Es kommt was auf uns zu." Aber es komme auch etwas auf die neue Spitzenkandidatin zu. Hebein habe aber die "Demut, Beharrlichkeit und Cleverness", um diese Aufgabe zu stemmen. Die Vizebürgermeisterin, die sich spätestens kommenden Juni zurückziehen wird, lobte zudem die erstmals durchgeführte Grüne Spitzenwahl als geglücktes "größtes Demokratieexperiment der österreichischen Parteienlandschaft".

Nun gelte es, der neuen Nummer eins "volle Rückendeckung" zu geben. Denn immerhin seien die nächsten Wahlen - sie finden regulär 2020 statt - von historischem Ausmaß, schrieb Vassilakou den Parteianhängern ins Stammbuch. Denn "Rechts mit Rechtsaußen" marschiere Schulter an Schulter und habe Wien als Hauptangriffsziel auserkoren. Es brauche Rot-Grün gerade in diesen Zeiten. "Es wird uns brauchen, weil es mit dem Verbot von strategisch ausgesuchten Kopfbedeckungen beginnt und mit Dingen weitergeht, die man nicht ablegen kann - mit der Hautfarbe oder der Art und Weise, wie man liebt", übte Vassilakou heftige Kritik an Türkis-Blau.

"Und irgendwann endet es einmal im Stacheldraht - wie zuletzt in Drasenhofen", verwies sie auf das umstrittene und inzwischen vorerst geschlossene Flüchtlingsquartier in Niederösterreich. Das Jugendamt habe die Pläne des blauen Landesrats (Gottfried Waldhäusl, FPÖ, Anm.), das "erste Lager" zu errichten, dankenswerterweise aufgehalten. "Aber man fragt sich: Wie lange noch?" Die Regierung ziehe "diese perfide Show" zudem parallel zu Gedenkveranstaltungen etwa anlässlich 80 Jahre Pogromnacht ab: "Wir sammeln uns in den Prunksälen der Republik und gedenken. Und gleichzeitig wird das erste Lager in Drasenhofen errichtet mit Stacheldraht drumherum, das im letzten Moment gestoppt wird."

Insofern liege umso mehr Arbeit vor den Grünen. Wobei Vassilakou zum Ende ihrer Rede wieder gute Laune versprühte und ihrer Nachfolgerin Hebein drei Geschenke überreichte: Klee für das Glück, ein mobiles Fußmassagegerät für die Ausdauer ("Das ist mein eigenes, aber eh desinfiziert") und eine "Phrasendreschmaschine", da man immer eine Antwort parat haben müsse, "wenn einem jemand die Gurke vor die Nase hält". Vassilakou versprach Hebein ihre volle Rückendeckung: "Ich bin unglaublich stolz auf dich. Viel Erfolg."

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