APA - Austria Presse Agentur

Weihnachtsgeschäft bisher im Minus - Händler hoffen noch

Das Weihnachtsgeschäft will heuer nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Bis inklusive drittem Einkaufssamstag (15. Dezember) liegen die nominellen Umsätze der heimischen Händler unter dem Vorjahresniveau. Der Onlinehandel machte zwar bisher 5 Prozent mehr Umsatz als 2017, doch die stationären Geschäfte, in denen 93 Prozent des Weihnachtsgeschäfts erzielt wird, liegen um 1 Prozent im Minus.

"Der Aufwind ist heuer ausgeblieben", sagte Handels-Obmann Peter Buchmüller am Mittwoch bei der Präsentation der Zwischenbilanz. Die Gründe hierfür seien vielfältig: Zum einen sei 2017 ein Rekordgeschäft zur Weihnachtszeit erwirtschaftet worden, die Branche setze also auf ein sehr hohes Niveau auf. Zum anderen schwächt sich die Konjunktur ab, Geld fließe in ausländische Online-Shops wie Amazon und Konsumenten würden ihr Weihnachtsgeld auch für andere Dinge ausgeben wie Reisen, Wellness-, Erholungs- oder Bildungsangebote.

Wenig Freude hatte der Wiener Handel mit der am vergangenen Samstag abgehaltenen Demonstration gegen die Bundesregierung, für die der Ring heuer zum 80. Mal gesperrt gewesen sei. Ebenfalls am Weihnachtsgeschäft "geknabbert" hätten Sondereinkaufstage wie der "Black Friday" oder "Cyber Monday", die in den November gefallen sind und daher nicht dazuzählen, räumte Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der WKÖ, ein.

Als Weihnachtsgeschäft zählt nur der Mehrumsatz im Dezember, der das Normalmaß der Monate Jänner bis November übersteigt. 2017 wurde ein Weihnachtsumsatz von 1,652 Mrd. Euro erzielt (online und stationär). Das war der höchste Umsatz der letzten zehn Jahre. Für heuer werden 1,642 Mrd. Euro erwartet, berechnete die KMU Forschung Austria. 112 Mio. Euro davon dürften inländische Onlineshops beisteuern. Geschätzt 130 Mio. Euro geben die Österreicher aber bei ausländischen Shops wie Amazon, Zalando & Co aus. Diese Umsätze werden nicht gezählt.

Die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts nimmt von Jahr zu Jahr ab. Haben die Händler in den 1950er-Jahren noch zehn Prozent Mehrumsatz rund um Weihnachten eingespielt, sind es jetzt nur noch knapp über zwei Prozent. Für manche Branchen ist diese Zeit aber immer noch ein wichtiger Umsatzbringer. So setzen etwa Spielwarenhändler, Uhren- und Schmuckgeschäfte, Buchhändler sowie der Elektroeinzelhandel bis zu mehr als das doppelte um wie in einem normalen Monat.

Bisheriger Gewinner ist der Spielwarenhandel, der bis zum dritten Advent-Einkaufssamstag nominelle Umsatzzuwächse von 3 Prozent machte. 2017 zählten die Spielwarengeschäfte zu den Verlierern im Weihnachtsgeschäft. Eine umgekehrte Entwicklung machten die Sportartikelhändler sowie Schuh- und Lederwarenhändler (je -3 Prozent) durch, die heuer zu den Verlierern zählen, 2017 aber die höchsten Zuwächse hatten.

In der größten Branche, dem Lebensmittelhandel, legten die Umsätze bisher um 1 Prozent zu. Erfahrungsgemäß profitieren die Supermärkte aber erst ganz zum Schluss, zumal Frischeprodukte für Weihnachten und Silvester nicht lange im Voraus gekauft werden. Alle anderen Branchen - vom Elektrohandel (-1 Prozent) über den Uhren- und Schmuckhandel (-1 Prozent) und Bekleidungshandel (-2 Prozent) bis zum Buchhandel (-2 Prozent) und Kosmetikhandel (-4 Prozent) - mussten bis jetzt Umsatzeinbußen hinnehmen.

Hoffnungsvoll blickt die Branche nun auf die Zeit bis Silvester. Bis jetzt hat der Handel erst 60 Prozent der Weihnachtsumsätze eingefahren. 30 Prozent erzielen die Einzelhändler noch bis zum Heiligen Abend. Ab 2019 haben die Geschäfte übrigens nur noch bis 13 statt 14 Uhr auf. Darauf einigten sich die Sozialpartner bei den kürzlich abgeschlossenen Kollektivvertragsverhandlungen.

Zehn Prozent des Weihnachtsgeschäfts macht der Handel vom Stefanitag bis Silvester. Zahlreiche Menschen nutzen gerade diese Tage nach Weihnachten, um ihre Gutscheine und Geldgeschenke einzulösen.