APA - Austria Presse Agentur

Weitere Spurensuche zu Missbrauch auf deutschem Campingplatz

Im skandalösen Missbrauchsfall auf einem Campingplatz in Lügde (Nordrhein-Westfalen) setzen die Ermittler ihre Spurensuche mit einem speziellen Datenträger-Spürhund fort. Es geht laut Polizei Bielefeld um Spurensicherung und Spurensuche. Der belgische Schäferhund "Artus" mit diesen speziellen Fähigkeiten wurde dafür von der Justiz des Landes Sachsen ausgeborgt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Detmold und der Polizei Bielefeld hat "Artus" in der Behausung des Hauptbeschuldigten in einer Sesselritze einen USB-Stick gefunden. Die Ermittlungskommission habe die abgesperrten Tatorte am Mittwoch intensiv und sehr kleinteilig untersucht und "schrittweise alle Gegenstände aus der vermüllten und chaotischen Behausung des Hauptbeschuldigten in einen Container" geräumt. Dabei wurden neben dem USB-Stick noch weitere Datenträger gefunden.

Seit 2008 waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge auf einem Campingplatz im lippischen Lügde an der Landesgrenze zu Niedersachsen mindestens 31 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren in mehr als 1.000 Fällen Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Ob es auch vor 2008 bereits Fälle gab, wird geprüft. Zuerst hat die Polizei des Kreises Lippe die Ermittlungen geführt. Sie stellte zahlreiche Datenträger mit Beweismaterial sicher. Nach Pannen hatte der NRW-Innenminister die Ermittlungen jedoch an die Polizei in Bielefeld übertragen.

Der Landrat des Kreises Lippe, Axel Lehmann (SPD), wollte in Detmold am Donnerstag ein neues Führungsteam der Kreispolizeibehörde vorstellen. Es sei unbestritten, dass gravierende Fehler gemacht worden seien. Ein Sonderermittler und Mitarbeiter des Landeskriminalamtes untersuchen das Verschwinden von 155 Datenträgern in dem Fall in der Kreispolizeibehörde Lippe. Der Leiter der Direktion Kriminalität wurde von seiner Aufgabe entbunden.

Am Dienstag wurde eine weitere Konsequenz für die Kreispolizei bekannt: Auf Anweisung des NRW-Innenministeriums wird der Polizeidirektor an das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten versetzt. Den Posten übernimmt kommissarisch bis Mai des laufenden Jahres eine Beamtin aus dem Landeskriminalamt.