APA - Austria Presse Agentur

Weltweit 600.000 Menschen in Betreuung von SOS-Kinderdorf

Die in Innsbruck gegründete Organisation SOS-Kinderdorf feiert heuer ihr 70-jähriges Bestehen. Etwa 600.000 Kinder, Jugendliche und Familienangehörige werden mittlerweile weltweit von dem Verein betreut. "Es gibt viel zu tun, damals wie heute", sagte Geschäftsführer Christian Moser am Donnerstag in Wien. Das Spendenaufkommen für SOS-Kinderdorf in Österreich stagniere aber.

Mit 35 Millionen Euro machen Spenden rund 31 Prozent der Gesamteinnahmen hierzulande aus. Die Zahlen seien zumindest stabil, erläuterte Moser. "Wir hätten gerne mehr", fügte er allerdings hinzu. In den vergangenen fünf Jahren seien in Österreich 25 Prozent mehr Organisationen auf den Spendenmarkt gekommen. Weltweit hat SOS-Kinderdorf ein Spendenaufkommen von 600 Millionen Euro pro Jahr, der Großteil davon kommt aus Europa.

Begonnen hatte alles mit der Gründung der "Societas Socialis" am 25. April 1949 in Innsbruck, wo noch im gleichen Jahr Baustart des ersten SOS-Kinderdorfes war. Im Vorjahr wurden in Österreich in 14 SOS-Kinderdörfern 1.800 Kinder und Jugendliche in Familien und Wohngruppen betreut. Weitere 1.300 junge Menschen erhielten mobile Hilfe oder die Begleitung von Pflegefamilien. In zwei SOS-Kinderdorf-Ambulatorien in Wien und Klagenfurt kamen 2.500 Personen zu Beratungen beziehungsweise Therapien. Auch die Notrufnummer für Probleme von Kindern und Jugendlichen "147 Rat auf Draht" fällt unter die Aufgaben von SOS-Kinderdorf.

Neben der Betreuung in 572 Kinderdörfern in 135 Ländern finden die Betroffenen auch Unterstützung in weiteren Sozialzentren sowie in mehr als 2.000 Hilfsprojekten und -programmen. Die Organisation, die weiterhin ihren Hauptsitz in Innsbruck hat, bietet etwa Kindergärten, Schulen, Jugend- und Ausbildungseinrichtungen oder medizinische Stationen an. Von den 600.000 im Jahr 2017 erreichten Menschen lebten rund 90.000 in Kinderdörfern und Jugendhäusern, mehr als 500.000 wurden durch familienstärkende Programme gefördert.

Für ausgewählte Schwerpunkt-Länder wie etwa Peru, Uganda, Bosnien, Thailand oder Nepal stellt SOS-Kinderdorf in Österreich ein Budget von rund zehn Millionen Euro zur Verfügung, erläuterte Co-Geschäftsführerin Elisabeth Hauser. "In Uganda leben drei Millionen Kinder ohne elterliche Fürsorge, eine Million davon aufgrund von HIV/Aids", sagte sie. Ein weiteres Problem in dem Land ist mangelnde Bildung durch frühe Schulaustritte.

Ebenso wie in Uganda ist SOS-Kinderdorf seit rund 30 Jahren in Syrien vertreten. Bei gewaltsamen Konflikten geht es wie bei Naturkatastrophen irgendwann darum, dass die Unterstützung von einer Nothilfe in grundlegende Hilfe übergeht, berichtete Hauser. Außerdem bietet die Organisation Unterstützung bei Familienzusammenführungen nach der Flucht.

Die SOS-Kinderdorf-Organisationen in Thailand und Estland finanzieren sich mittlerweile selbstständig durch Spenden und von Regierungsseite, berichtete Moser. "Weitere 35 Länder sind auf dem Weg dazu." Unterstützung kommt auch von der Austrian Development Agency (ADA) für Entwicklungszusammenarbeit, die 20 Projekte mit knapp zehn Millionen Euro fördert. "Kinder sind eine sehr verletzliche und oft benachteiligte Gruppe", betonte ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter bei dem Medientermin. Als Wunsch zum 70. Geburtstag von SOS-Kinderdorf äußerte Moser, das Budget für die Entwicklungszusammenarbeit aus Österreich auf 0,7 Prozent des BIP zu erhöhen.

(S E R V I C E - Spendenmöglichkeiten für SOS-Kinderdorf: https://www.sos-kinderdorf.at/helfen-sie-mit/spenden)